Analyse

Halle-Attentat und die anhaltende Ohnmacht der Sozialen Netzwerke

Nur knapp ein halbes Jahr nach dem Christchurch-Attentat, ging ein 27-Jähriger in Halle, Deutschland, ähnlich vor. Und wieder können Soziale Netzwerke die Verbreitung des Videos nicht verhindern.

Zwei Menschen wurden von einem 27-jährigen Deutschen am Mittwoch in Halle getötet. Sein Ziel war eine Synagoge, in der sich 70 Menschen aufhielten. Sie feierten den jüdischen Feiertag Jom Kippur. "Anon", wie sich der Attentäter selbst nennt, hatte sich zum Ziel gesetzt, diese Menschen zu töten. Und er wollte, wie der Christchurch-Attentäter schon Anfang dieses Jahres, die Welt online daran teilhaben lassen. Auf Twitch, einer Plattform, die Amazon gehört, hat er seine Tat live gestreamt. Der 27-Jährige wählte eine weniger populäre Streaming-Webseite. Aber wie auch schon in Neuseeland können Twitch, Facebook, Twitter und Co. nur reagieren. Die eingesetzte Hashing-Technologie wurde zwar verbessert, kann aber die Verbreitung nicht verhindern.

Die Ähnlichkeiten zum Christchurch-Attentäter sind frappant. Im Vorfeld wurde ein Manifest verfasst, das auf der für rechtsextreme Inhalte bekannten Plattform 4Chan geteilt wurde. Mit einer Helmkamera filmte er seine Taten. Fünf Personen verfolgten den Livestream des 27-Jährigen. Zum Vergleich: Auf Facebook sahen die Liveaufnahmen von Christchurch damals 200 Personen.

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