Nach der Rückkehr aus dem außerparlamentarischen Orkus ist Grünen-Chef Werner Kogler gut gelaunt. Und sucht nun a Dschenda fürs sondieren.
Nach der Rückkehr aus dem außerparlamentarischen Orkus ist Grünen-Chef Werner Kogler gut gelaunt. Noch dazu, weil das Licht für eine Koalition mit den Türkisen verdächtig grün zu leuchten beginnt. Türkis ist übrigens ein Farbton im spektralen Übergangsbereich zwischen Blau und Grün; das von der Neuen ÖVP benützte Türkis ist zwar bisher eher blaustichig, aber das kann sich ja ändern.
Ein Treffen mit VP-Chef Kurz am Mittwoch verlief jedenfalls auch günstig; Kogler kündigte danach „vertiefende Gespräche" mit ihm an. Und ergänzte: „Dazu wird's jetzt notwendig sein, dass ma uns die wichtigsten Kapitel amol vornehmen und a Dschenda, eine Adschenda herbringen fürs Sondieren."
Witzig, wie Kogler das Wort „Agenda" aussprach, das er wohl meinte. Dabei ist g im Deutschen normalerweise ein Verschlusslaut (sofern es nicht um ein Fremdwort mit anderen g-Usancen geht wie etwa „Vernissage", „leger", „in Rage geraten"); in Agenda spricht man's auch laut „Duden" eher trocken aus wie in „Legende" oder „hager", nicht weichgespült wie in „Dschungel" oder „Dschibuti". Auch in der Endung -ig ist es übrigens in Österreich, der Schweiz und Süddeutschland ein Verschlusslaut - dennoch hat sich bei uns mittlerweile die bundesdeutsche Version -ich eingeschlichen, etwa „Könich", „Honich", „mickrich", man höre etwa bei ORF und Ö1 genau hin, das macht ein wenich zornich.
Oder hat Herr Kodschler das doch prodschrammatisch gemeint: Will er ein Dschenda, also Gender, zu den Sondierungsgesprächen schicken? Oder mit Kurz übers Gendern als Koalitionsbedingung reden? Na, das kann ja noch lustich werden. (wg)
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.10.2019)