Bilanz

Pflegefinanzierung: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

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Die Kosten für die Pflege drohen zu explodieren. Und damit die Belastung von Steuer- und Sozialbeitragszahlern. Abhilfe könnte ein kapitalgedecktes System bieten, das noch dazu generationengerechter wäre.

Derzeit ist es offenbar noch kein allzu großes Thema: Die rund viereinhalb Milliarden Euro, die die Pflege alter Menschen im Jahr kostet, wird nach Abschaffung des Pflegeregresses praktisch zur Gänze durch die öffentliche Hand gestemmt. Das System ist also rein steuerfinanziert.
Allerdings könnten die Finanzreferenten von Ländern und Gemeinden bei diesem Thema angesichts der demografischen Entwicklung bald ins Schwitzen kommen: Weil die Menschen immer älter, aber nicht unbedingt gesünder werden, dürften sich die Kosten nach Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts bis 2050, also in den nächsten 30 Jahren, vervierfachen. Oder, um es in Relation zum Bruttoinlandsprodukt zu setzen, bis 2060 von 1,2 auf 2,3 Prozent des BIP hochschnellen, wie die Modellrechnungen des Thinktanks EcoAustria zeigen. Kein Wunder, dass sich Sozialpolitiker langsam Sorgen darüber zu machen beginnen, wie Gemeinden und Länder solche Zusatzausgaben stemmen sollen. Allerdings: Sehr konkrete Vorstellungen darüber gibt es noch nicht.

Zur Zeit stehen im Wesentlichen zwei Modelle zur Wahl: Eine Finanzierung, wie gehabt, über Steuern. Was zu der oben dargestellten Mehrbelastung der öffentlichen Hand (und damit indirekt wohl auch zu höherer Steuerbelastung) führen würde. Und eine Finanzierung über eine Pflegeversicherung, also über Sozialversicherungsbeiträge. Ein solches Modell hat beispielsweise Deutschland, wo für diese Pflegeversicherung zusätzlich drei Prozent des Bruttolohns als Beitrag fällig wird. Ein Modell, das zwei gravierende Nachteile hat: Es würde die ohnehin schon zu hohen Lohnnebenkosten noch einmal deutlich erhöhen. Und die demografische Entwicklung würde dafür sorgen, dass die Beiträge zwecks Kostendeckung bald weit über diese Drei-Prozent-Schwelle steigen müssten.

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