Kaum ein Politiker ist so unbeliebt wie Jarosław Kaczyński – trotzdem kann der Chef der rechten PiS am Sonntag mit der absoluten Mehrheit rechnen: Er ködert seine Wähler mit Geld.
Warschau. Vor vier Jahren noch hielt sich Jarosław Kaczyński im Wahlkampf versteckt. Ihm war bewusst: Nur so konnte er seiner rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) zum Sieg verhelfen – wird doch kein anderer Politiker so stark von den polnischen Eliten abgelehnt wie er. 53 Prozent der Polen vertrauen Kaczyński auch heute noch nicht. Schon immer erzielte sein Zwillingsbruder, Lech, die besseren Werte. Lech starb vor neun Jahren bei einem Flugzeugabsturz in Russland.
„Einfacher Abgeordneter“
Der Flugzeugabsturz von Smolensk verhalf 2015 Kaczynskis PiS zurück zur Macht – ebenso wie die EU-Flüchtlingskrise und Versprechen, Sozialprogramme umzusetzen. Die von den Kaczyński-Zwillingen 2001 gegründete konservative Law-and-Order-Partei erhielt damals 38 Prozent der Stimmen und damit die knappe Mehrheit der Abgeordneten. Am Sonntag könnte sie ihren damaligen Erfolg noch weiter ausbauen: Laut Umfragen wird jeder zweite Pole für die Regierungspartei stimmen – und somit der PiS zu der für eine Verfassungsänderung notwendigen Zweidrittelmehrheit verhelfen.