Eiserner Vorhang

Martha Jungwirth: Ein zorniges Historienpferd am Opernvorhang

Lange befreundet in gegenseitiger Inspiration: Malerin Martha Jungwirth (r.) und Schriftstellerin Friederike Mayröcker vor dem neuen eisernen Vorhang.
Lange befreundet in gegenseitiger Inspiration: Malerin Martha Jungwirth (r.) und Schriftstellerin Friederike Mayröcker vor dem neuen eisernen Vorhang. (c) APA/ROLAND SCHLAGER
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Am Donnerstag wurde ihr Motiv für den eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper enthüllt – es ist ein trojanisches Pferd. Im Mumok ist die Malerin bei der Ausstellung über ihren verstorbenen Mann, Alfred Schmeller, vertreten.

Es war ein feierlicher Moment. So viele Menschen waren Donnerstagvormittag in die Wiener Staatsoper gekommen, um Martha Jungwirths eisernen Vorhang zu sehen. Um sie selbst zu sehen. Um Friederike Mayröcker zu hören, die ihren eigens für das Bild geschriebenen Text las: „bist Historie: bist Bluthund bist blutiger Hund bist Historie“. Zwei Grandes Dames der Wiener Kulturszene hatten hier einen großen Auftritt. Es trifft allerdings auf Malerinnen noch mehr zu als auf Dichterinnen: das Klischee des späten Erfolgs, den Jungwirth mit Lassnig, aber auch Louise Bourgeois oder Joan Mitchell teilt.

Mit einem eisernen Vorhang ist diese Zeit schüchterner Anerkennung allerdings endgültig vorüber. Zu einem eisernen Vorhang eingeladen zu werden ist zumindest für österreichische Künstler eine Art seltener Ritterschlag. Schließlich ist Jungwirth erst die fünfte in der 22-jährigen Geschichte dieser Aktion, die vom Verein Museum in Progress erfundenen wurde – nach den Hohenbüchlers, nach Lassnig, West und Oberhuber. Die Jury scheint unter nationalen Parametern unverdächtig, besteht sie doch aus zwei internationalen Kuratorenstars, Hans-Ulrich Obrist und Daniel Birnbaum.

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