Inspiration für Millennials #18. Mit Young Science-Botschafter Gerhard Furtmüller die eigene Persönlichkeit entwickeln. Diesmal: Wem vertraust du deine Schwächen an?
In der vorigen Woche habe ich darüber geschrieben, wie wichtig ein authentischer Umgang mit deinen Schwächen ist. Denn dadurch kommst du in Gesprächen glaubwürdiger rüber und steigerst somit deine Selbstwirksamkeit. Authentizität allein reicht jedoch oft nicht aus – in der Praxis musst du dann beweisen, dass dir deine Schwächen nicht im Wege stehen.
Kummer um den Beistrich
Eine ehemalige Kollegin hat mir anvertraut, dass sie beim Schreiben immer wieder verunsichert ist, an welcher Stelle Beistriche zu setzen sind. Egal, ob der Ursprung dafür in einer damalig inkompetenten Lehrperson oder mangelndem Interesse für den Unterricht lag – wobei beides laut eigener Angabe möglich sei – ist und bleibt die Beistrichsetzung ein leidiges Thema, was sie noch heute daran hindert, Freude am Schreibprozess zu entwickeln.
Schwäche als Hemmnis
Doch diese kleine Schwäche ist nicht, was diese Person ausmacht. Ich kenne die junge Frau schon seit einigen Jahren und weiß nur zu gut, dass sie über ein enorm fundiertes Wissen im betriebswirtschaftlichen Bereich verfügt, mit dem sie so manchen in den Schatten stellen könnte – wenn sie es doch nur täte! Doch leider haben sie ihre kleinen Schwächen, wie zum Beispiel ihre Unsicherheiten in der Interpunktion, schon von Beginn ihrer Berufskarriere gehemmt und ihr in entscheidenden Situationen immense Chancen verbaut.

Überwinde deine Schwächen
Die korrekte Beistrichsetzung ist ein durchaus überschaubares Problem, das durch den Besuch eines entsprechenden Kurses oder eine andere Person, die die Ausarbeitungen korrekturliest, leicht behoben werden kann. Damit ist diese Unsicherheit nichts, was dem beruflichen Erfolg im Wege stehen sollte.
Dein Wissen musst du jedoch in jedem Fall selbst zur Anwendung bringen und dabei zeigen, welch ein Potenzial in dir steckt! Dann wirst du auch sehen, egal was deine persönliche Schwäche zu sein scheint, dass diese nicht die Macht über dein eigentliches Können und deinen Erfolg ergreifen muss – sofern du lernst, diese vermeintlichen Schwächen auf deine eigene Art und Weise in den Griff zu bekommen.
Baue Vertrauen auf
Die Basis dafür ist, über deine Schwächen zu sprechen. Suche dir dazu eine dir nahestehende Person, der du vertraust und mit der du offen über deine Unsicherheiten reden kannst. Andere Personen haben ohnehin zumeist einen viel rationaleren Blick auf das Ganze, wodurch ihr im Gespräch erörtern könnt, wo deine wirklichen Schwächen liegen und welche Unsicherheiten vielleicht doch gar nicht so schwerwiegend sind.
Daher frage ich dich dieses Mal: „Wem vertraust du deine Schwächen an?“
Bei Fragen oder Anregungen freue ich mich auf ein Mail unter gerhard.furtmueller.presse@wu.ac.at.

Gerhard Furtmüller aka Doktor Furti ist Senior Lecturer am Department für Management der Wirtschaftsuniversität Wien und Young Science Botschafter. An der WU begleitet er jährlich Tausende Millennials auf ihrem Weg ins Berufsleben. Seine Publikationen zum Thema Motivationsaufbau sind u.a. im Harvard Business Review erschienen.