Auf Italienisch „risalto“, auf Französisch „avantcorps“ - Im Barock und in der Renaissance zur Fassadengliederung eingesetzt, erfüllt das Bauteil auch heute noch eine wesentliche Funktion.
Unter einem Risalit versteht man einen vorspringenden Baukörper, der zumeist die ganze Höhe des Gebäudes einnimmt. Häufig ist das Bauteil sogar höher als der Hauptbaukörper und besitzt ein eigenes Dach.
Das Wort stammt vom italienischen „risalto“: Vorsprung. Eine andere Bezeichnung – Avantcorps – stammt vom französischen „avant corps“ und bedeutet: vor dem (Bau-)Körper. Die zurücktretende Fassade wird dann Arrierecorps („arrière corps“: hinter dem Baukörper) genannt. Beliebt waren Risalite zur Fassadengliederung besonders in der Renaissance, im Barock und im Historizismus.
Steht ein Risalit mittig in der Fassade, wird er als Mittelrisalit bezeichnet, seitlich stehend als Seitenrisalit. Ein Eckrisalit entsteht, wenn zwei Gebäudeflügel im rechten Winkel aufeinandertreffen. Je nach Funktion werden die Bauwerke auch Eingangsrisalit oder Torrisalit genannt, Letzteres markiert häufig die Hofeinfahrt. Ein hervorspringender Gebäudeteil oberhalb des Bodens wird nicht als Risalit, sondern als Erker bezeichnet. Umgekehrt spricht man von einem Söller oder Standerker.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2019)