Pizzicato

Ostern 2020

Die Politologin fixiert die Glaskugel und erblickt Erstaunliches „in der Zukunft Fernen“.

„Nur für Sie – und ausnahmsweise“, keucht die Dame. Sie ist überlastet: Hellseherin, Politikberaterin mit gut dotierten Pauschalverträgen im staatlichen Fernsehen, bei drei Privatsendern und einem bunten Klatschblatt. Tagtäglich muss sie drei Voraussagen tätigen, welche Koalition gerade gewünscht wird, drei Varianten hat sie im Talon. Aber die kennen wir nun schon zur Genüge, wir wollen ja wissen, was am Ende der Sondierungssondierungen herauskommen wird. Immerhin will das Land regiert werden, angesichts dunkler Wolken, die aus deutschen Gauen schon herüberwabern. Die Politologin fixiert die Glaskugel und erblickt Erstaunliches „in der Zukunft Fernen“: Nach Vermittlung der SPÖ-Vorsitzenden Doris Bures kann Bundeskanzlerin Bierlein am Gründonnerstag 2020 endlich in Pension gehen. Die Sozialpartner Wolfgang Katzian und Harald Mahrer haben – im Hintergrund unterstützt von Christoph Leitl und seinem Spezl Reinhold Mitterlehner – die Initiative übernommen und teilen sich den Kanzler- und Vizekanzlerjob brüderlich – gegen den ausdrücklichen Wunsch des Bundespräsidenten, der ziemlich unverblümt Druck in Richtung Grün ausübte. „Mir bleibt auch nix erspart“, seufzte er. Und setzte resignierend hinzu: „Da kann man halt nix machen.“ Denn er ist ein Österreicher (©Joseph Roth). (hws)

Reaktionen an: hans-werner.scheidl@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2019)

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