9000 Jahre alte Hölzer am zurückschmelzenden Schweizer Tschiervagletscher.
Geowissenschaften

Stille Zeitzeugen der vergangenen 10.000 Jahre

An der Uni Innsbruck erlauben uralte Holzproben Blicke in die Vergangenheit. Sie verraten Details über den prähistorischen Bergbau, die Dorfentwicklung vor 6000 Jahren und die Klimageschichte.

Wer den Querschnitt eines Baumstamms aus unseren Breiten betrachtet, wirft einen Blick in die Vergangenheit. Kundigen geben die Jahresringe das Alter eines Baumes preis. Die Methode der Dendrochronologie entlockt den stillen Zeitzeugen aber noch viel mehr. Das jeweilige Muster geht auf die Versorgung eines Baums zu seinen Lebzeiten zurück: Gute Jahre hinterlassen einen breiteren Ring, schlechtere Jahre einen dünneren. Die so im Wachstum entstehenden Ringe sind derart unterschiedlich, dass verschiedene Formationen zu bestimmten Jahren passen. Das heißt, wenn das Jahresringmuster einer Holzprobe mit einem Referenzdatensatz verglichen wird, kann es in einen bestimmten Zeitraum eingeordnet werden.

Querschnitt eines rund 6000 Jahre alten Zirbenstamms
Querschnitt eines rund 6000 Jahre alten ZirbenstammsNicolussi

Aufs Halbjahr genau datiert

Die Dendrochronologie ermöglicht halbjahresgenaue Datierungen des Fäll- oder Sterbedatums eines Baums – damit ist sie für archäologische und bauhistorische Fragestellungen unverzichtbar geworden. So beendeten etwa erst dendrochronologische Untersuchungen der Universität Innsbruck die rund um den Festakt zum 500-jährigen Bestehen 1996 entflammte Kontroverse um das Alter des „Goldenen Dachls“. Mit der Methode lassen sich aber auch Pfahlbausiedlungen im Umkreis der Alpen über die vergangenen 6000 Jahre genau datieren und Dorfentwicklungen damals nachvollziehen.

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