Weniger als die Hälfte aller Sexarbeiterinnen in Wien sind registriert. Schätzungen über die Zahl der illegal tätigen Prostituierten sind sehr schwierig.
In Wien sind nach einer Polizeieinschätzung rund 5000 Sexarbeiterinnen beschäftigt. Registriert sind aber nur knapp die Hälfte. Schätzungen über die Zahl der illegal tätigen Prostituierten sind sehr schwierig, sagte Elisabeth Jarolim vom Ambulatorium für sexuell übertragbare Krankheiten (STD-Ambulatorium) des Wiener Gesundheitsamtes. "Die Szene ist sehr mobil geworden." Viele Frauen würden nur für ein oder zwei Tage im Monat nach Wien kommen, sich hier ein zusätzliches Einkommen verdienen und dann wieder nach Hause fahren. Jarolim zufolge sind derzeit sogar rund 2500 registriert, davon sind knapp 60 Männer.
Laut Polizei sind derzeit 2200 Prostituierte registriert. "Das ändert sich aber immer wieder", sagte Polizeisprecher Mario Hejl. "Dafür gibt es drei Kriterien: Erstens müssen sie über 18 Jahre alt sein, zweitens haben sie einen gültigen Bescheid der Bundespolizeidirektion Wien und drittens eine Kontrollkarte der Stadt Wien, den sogenannten Deckel."
Die Schwerpunkte der Prostitution in Wien sind laut Hejl noch immer die Bezirke Leopoldstadt, Penzing und Rudolfsheim-Fünfhaus. Der Straßenstrich habe sich allerdings vom Gürtel weg in diverse Seitenstraßen verlagert, vor allem in die Seitengassen der Äußeren Mariahilfer Straße, in die Felberstraße sowie in die Linzer und Hütteldorfer Straße. "In den Lokalen wird die Prostitution über ganz Wien verstreut betrieben", so Hejl.
Laufhäuser und Saunaclubs als Trends
Der Zulauf zum Straßenstrich ist auch jahreszeitlich bedingt. "Wenn das Wetter schlecht ist, gehen die Sexarbeiterinnen eher in Lokale, im Sommer stehen mehr am Straßenstrich", sagte Jarolim. "Es gibt aber einige, die stehen seit Jahrzehnten das ganze Jahr auf der Straße. Andere würden nur in Lokalen arbeiten."
Jüngste Trends sind Sauna-Clubs, in denen viele Frauen arbeiten und die wie Wellness-Wohlfühl-Oasen konzipiert seien, erklärte Jarolim. Auch die Sexarbeiterinnen zahlen Eintritt und machen sich dort mit den Kunden den Preis aus. Der zweite große Trend sind Hejl zufolge sogenannte Laufhäuser, in denen sich Prostituierte Zimmer mieten und auf Kunden warten. Auch Kaffeehäuser, in denen Sexworkerinnen als sogenannte Tischdamen ihre Dienste anbieten, verzeichnen vor allem am Gürtel Zulauf.
(APA)