Mobilität

Dyson macht Schluss mit E-Autos

Firmengründer James Dyson.
Firmengründer James Dyson.(c) APA/AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT
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Der britische Staubsaugerhersteller wollte um die Vorherrschaft bei Elektroautos mitrittern. Doch fand man keine Möglichkeit, sie gewinnbringend zu verkaufen.

Wien. Dyson ist vor allem für seine beutellosen Staubsauger bekannt. In den vergangenen zwei Jahren bastelte das Unternehmen aber auch an ambitionierten Plänen für die Entwicklung eines Elektroautos. Damit ist nun Schluss. „Unser Automotive-Team hat in den letzten Jahren ein fantastisches Elektroauto entwickelt, allerdings sehen wir aufgrund der aktuellen Situation im Bereich Automotive keine Möglichkeit, das Produkt kommerziell gewinnbringend zu vertreiben“, so Firmengründer James Dyson.

Noch im Mai hatte der Milliardär erklärt, man liege mit den Elektroautos beim anvisierten Marktstart 2021 weitgehend im Plan und habe auch die Kosten im Griff. Bei der Lancierung des Projekts im Jahr 2017 rechnete das Unternehmen mit Investitionen im Volumen von rund 2,5 Mrd. Pfund (2,8 Mrd. Euro).

Die britische Firma verlagerte ihren offiziellen Sitz zu Jahresbeginn von Großbritannien nach Singapur, wo das Fahrzeug auch gebaut werden sollte. Diese Entscheidung war in Großbritannien mit Kritik aufgenommen worden, da James Dyson als Brexit-Verfechter in Erscheinung getreten war.

Dyson betonte jetzt in einem E-Mail an die Mitarbeiter, die Aufgabe der Autopläne sei „weder auf Mängel beim Produkt noch auf ein Versagen des Entwicklungsteams zurückzuführen“. Dyson habe versucht, einen Käufer für das Projekt zu finden – „was allerdings bisher leider erfolglos geblieben ist“. Die Firma werde aber von der für das Auto entwickelten Batterietechnologie profitieren.

Milliardeninvestitionen

Momentan stürzen sich alle großen Hersteller auf das Geschäft mit Elektroautos, um ihre Modelle so bald wie möglich auf den Markt zu bringen. Neben Tesla versuchen auch traditionelle Autobauer wie General Motors und Volkswagen, ihre Flotten umzurüsten. Allein VW gibt 30 Mrd. Euro aus, um auf dem Massenmarkt reüssieren zu können. Selbst Apple zeigte in der Vergangenheit Ambitionen, ein eigenes Autos zu entwickeln. Im Frühjahr wurde bekannt, dass die Amerikaner einen leitenden Ingenieur von Tesla engagiert haben.

Der E-Auto-Sektor hat in den vergangenen Jahren zudem hunderte von Start-ups angezogen, die darauf hoffen, den Markt zu revolutionieren. „Die Wahrheit ist, dass die Markteintrittsbarrieren für Autos hoch bleiben. Autos zu bauen ist schwer“, heißt es von den Sanford-C.-Bernstein-Experten Max Warburton und Robin Zhu.

Das Analysehaus schätzt, dass die Zahl der weltweiten Elektroautoverkäufe im Juli erstmals überhaupt gesunken ist, im August ist sie bereits um 23 Prozent gefallen. Im Sommer hieß es noch, dass der Absatzrückgang mit einer Entscheidung Chinas einherging, Elektroautos nicht mehr so stark zu subventionieren. Das Land will seine Autohersteller nämlich lieber dazu animieren, sich stärker auf Produktinnovationen zu konzentrieren. Zwar machen E-Auto-Verkäufe nur einen Bruchteil aller weltweiten Neuzulassungen aus, doch waren die Wachstumsraten bisher rasant.  (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.10.2019)

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