Literaturkritik

Opulent: Raoul Schrotts Roman eines Weltumseglers

Mit seiner „Geschichte des Windes“ folgt Raoul Schrott den Spuren einer realen Figur zur Zeit Magellans – in einer barocken Sprache voll Intensität.

Der Roman entstand eigentlich aus einer Not heraus. Ursprünglich hätte es nämlich einen Film anlässlich des Jubiläums von Magellans Weltumsegelung geben sollen. Raoul Schrott begann dafür zu recherchieren, machte sich auf den Weg, die Stationen der Reise von damals abzuklappern. Doch aus dem Filmprojekt wurde nichts – und so verarbeitete Schrott seine bereits gesammelten Ergebnisse kurzerhand zu einem historischen Roman. „Eine Geschichte des Windes“ erzählt von den wagemutigen Seefahrern zu Zeiten Magellans, die sich auf ungewisse Abenteuer einließen und von ihrer Reise oftmals nicht zurückkehrten.

Protagonist ist Hannes von Aachen, ein junger deutscher Kanonier, der im 16. Jahrhundert tatsächlich auf Schiffen um die Welt segelte. Durch seine Augen erzählt Schrott das Leben von damals. Hannes ist ein naiver junger Mann, der auf Magellans Schiff anheuert und bei der ersten Reise auf See einiges durchmacht. Er sieht Männer sterben, erlebt den Hunger als ständigen Begleiter, steht Krankheiten durch. „Die Gelenke taten uns weh, die Haut begann zu bluten und sich zu entzünden, die Haare auszufallen, und bei manchen schwoll dabei das Zahnfleisch so an und schmerzte, dass sie nicht mal mehr die Schuhsohlen beißen konnten.“ Von den fünf Schiffen, die bei dieser Weltumsegelung starteten, kam lediglich eines zurück, von den 240 Mann waren es gerade einmal 18.

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