Pandora auf dem Dach

Es gibt keine schlüssige Erklärung, nichts, was die Leser beruhigen könnte. Simone Lappert, geboren 1985 in Aarau.
Es gibt keine schlüssige Erklärung, nichts, was die Leser beruhigen könnte. Simone Lappert, geboren 1985 in Aarau. [Ayse Yavas/Diogenes Verlag]
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Pflanzenversteherin und Schindelwerferin – eine Frau verunsichert eine Kleinstadt. Simone LappertsRoman „Der Sprung“: nominiert für den Schweizer Buchpreis.

Simone Lappert hat sich ein altes Rezept für ihren Roman „Der Sprung“ vorgenommen, das sich, je nach Können und Inspiration, immer wieder bewähren kann: Einige Figuren, die untereinander in mehr oder weniger losen Beziehungen stehen, manchmal auch in gar keinen, werden um ein besonderes Ereignis oder einen Menschen in einer Ausnahmesituation gruppiert. Verknüpfungen, sofern vorhanden, werden langsam aufgedeckt, man erhält Einblick in die Ängste und Nöte Fremder, auch in die seltenen Glücksmomente.

Es könnte sich auf den ersten Blick um eine Reihe von Kurzgeschichten handeln, verbunden mit einem roten Faden – der Faden ist in diesem Fall eine junge Frau, Manu, die auf einem Dach steht. Wie ein in die Ecke getriebenes Tier geht sie manchmal hin und her, dann wieder kauert sie auf einem Vorsprung. Einen ganzen Tag und eine ganze Nacht wird sie auf dem Dach verbringen. Sie wird springen, das ist schon durch den Titel klar. Aber wie kommt es dazu? Der Spannungsbogen beginnt mit dem Sprung, in der Rückblende werden die Verhältnisse der Menschen im Umkreis der Protagonistin aufgerollt. Zehn Personen sind es, denen eigene Kapitel zugeteilt werden, Manu hat keine Erzählstimme, ihre Persönlichkeit erschließt sich aus den Äußerungen und Betrachtungen der anderen.

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