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Auf welche Zahlen es ankommt, wenn man heuer noch Geld verdienen will

Detailaufnahme einer Lithium-Ionen-Batterie für E-Autos. Vom Geschäft mit diesen Rohstoffen dürfte ein belgischer Konzern besonders profitieren.
Detailaufnahme einer Lithium-Ionen-Batterie für E-Autos. Vom Geschäft mit diesen Rohstoffen dürfte ein belgischer Konzern besonders profitieren.(c) imago images / Sebastian Geisler (Sebastian Geisler)
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Dieser Herbst kann bei der Geldanlage noch positiv überraschen. Und die Aktie eines außergewöhnlichen Recyclingkonzerns dürfte es langfristig tun.

Das Problem der Gegenwart ist ja nicht, dass es zu wenig an Daten gibt. Das Problem ist vielmehr, dass ausreichend davon vorhanden sind, aber Unschlüssigkeit darüber herrscht, wie sie denn angemessen eingeordnet werden könnten.

Wie im Leben, so an der Börse. Dort findet derzeit so intensiv wie schon lang nicht mehr ein Ringen um die Aussagekraft der Daten und deren zutreffende Interpretation statt. Wie sehr stottert der Konjunkturmotor wirklich? Ist die Kurskorrektur vom Oktober ausgestanden? Wird die US-Notenbank den Leitzins doch schneller senken? Kann sich ein Crash, wie er historisch oft im Oktober eintrat, auch heuer ereignen? Ist ein geregelter Brexit noch möglich? Und wie steht es wirklich im Handelsstreit zwischen den USA und China?

Die Daten weisen nach wie vor zu viele Unbekannte auf, als dass man sich entspannt zurücklehnen könnte. Und dass sich diesen Freitag ein positiver Spin sowohl in der Brexitfrage als auch im Handelsstreit ergab, was die Börsen mächtig beflügelte, sodass diese die Oktoberverluste weitgehend wettmachten, ist zwar als schön zu verbuchen. Denn gerade die Aussage von US-Präsident Donald Trump, es habe einen Durchbruch hin zu einem Teilabkommen mit China gegeben, ermutigt. Aber die Erfahrung der letzten Jahre hat gelehrt, dass schnell auch wieder Rückschritte folgen können.

Wenn nicht, kann das gar der Startschuss für eine Jahresendrallye gewesen sein. Aber selbst diese muss nicht glatt verlaufen, denn nun kommt eine Kategorie von Daten hinzu, die noch so manche Überraschung in sich haben dürfte: die Unternehmensergebnisse.

Die Berichtssaison für das dritte Quartal läuft diese Woche mit einigen US-Großbanken richtig an. Zuletzt haben sich die Erwartungen der Analysten in Bezug auf das Umsatzwachstum und die Gewinne der im Aktienindex S&P 500 vertretenen Konzerne deutlich verschlechtert. Hatten sie vor drei Monaten mit einem Rückgang der Konzerngewinne von nur 0,6 Prozent gerechnet, so nun mit einem Minus von 4,1 Prozent gegenüber 2018. Dies vor dem Hintergrund, dass die Aktienkurse heuer eigentlich prächtig anzogen haben – der S&P 500 legte um 19 Prozent zu und notiert nah am Allzeithoch. Da könnte das Hündchen beim Spaziergang wieder einmal schneller gelaufen sein als sein Herr, wie die Börsenlegende André Kostolany die gelegentliche Divergenz von Börsenkursen und Wirtschaftsrealität versinnbildlicht hat. Was in so einem Fall geschehen kann, ist, dass die Realität die Aktien zurückpfeift bzw. die Leine anzieht.

Und so wird die anbrechende Berichtssaison zu einem wichtigen Test für die nervösen Märkte. Allerdings mit der Möglichkeit, dass die Erwartungen der Aktionäre schlechter sind als die Quartalszahlen, was dann zu positiven Überraschungen führen kann. Wer positiv überraschen wird, lässt sich natürlich nicht sagen.

Dafür lässt sich erahnen, dass man mit Wetten auf langfristige Zukunftstrends richtig liegt. Ein solcher ist die ökologische Welle, die momentan zwar heillos emotionalisiert ist, die aber auch handfeste technologische Innovationen birgt (lesen Sie dazu auch einen Bericht zu Ökoaktien im Geldanlageschwerpunkt der morgigen „Presse“). So der belgische Recyclingspezialist Umicore (ISIN: BE0974320526), der sich unter anderem mit der Rückgewinnung von Kobalt und Lithium aus alten E-Auto-Akkus einen Namen macht. Soeben wurde eine Partnerschaft mit Südkoreas Chemieriesen LG Chem geschlossen. Die Umicore-Aktie begann nach einem zähen Jahr wieder zu drehen. Mit Mut und Geduld könnte sie langfristig Freude machen.

Die Aktie des US-Streaming-Anbieters Netflix (ISIN: US64110L1061) musste zuletzt gehörig Federn lassen, da der Konkurrenzdruck auf den Konzern steigt. Am Freitag stehen die Zahlen für das dritte Quartal an. Eine positive Überraschung ist möglich. Einige Banken haben das Kursziel für die Aktie, die 284 Dollar kostet, zwar gesenkt, wähnen nun aber viel im Kurs eingepreist. UBS sieht Potenzial bis 360, UBS bis 370, Credit Suisse bis 440 Dollar.

Relativ sicher aufgehoben ist man bei McDonald's (ISIN: US5801351017). Gegessen wird in jedem wirtschaftlichen Umfeld, wie auch der Chart zeigt.

Die Besprechung von Wertpapieren und Investments auf dieser Seite ersetzt keine professionelle Beratung und ist nicht als Kaufempfehlung zu betrachten. „Die Presse“ übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwicklung.

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