Sozialpädagogen

Die männliche Ausnahme

Sozialpädagoge Matthias Tüchy in der WG des SOS-Kinderdorfs.
Sozialpädagoge Matthias Tüchy in der WG des SOS-Kinderdorfs.(c) Stanislav Kogiku
  • Drucken

Noch immer ist der Anteil männlicher Sozialpädagogen verschwindend gering und das Image von Erziehung eine „Frauendomäne“. Es tut sich zu wenig. Besuch in einer Kinder-WG.

Kaum ist die Eingangstür einen Spalt breit geöffnet, drücken sie Kinderhände sperrangelweit auf und zwei Winzlinge poltern in den Gang der Wohnung, ein bunter Rucksack fliegt freundlich durch die Luft, fast stolpern die beiden über ihre eigenen Füße, so aufgeregt sind sie. „Matthias!“, ruft einer der Kinder, und ohne eine Antwort abzuwarten, legt er mit „Matthias!!“ nach, nur eben noch lauter. Matthias Tüchy steht hinter der Türe zur Küche. Er öffnet die Arme, der Bub fliegt ihn regelrecht an. Und gleich will er beginnen, Tüchy von seinem ereignisreichen Vormittag zu erzählen. Der Pädagoge jedoch weist den Buben zum Esstisch, wo ein kleiner Berg Eierspeis auf dem Teller wartet. Zuerst wird gegessen!

Der Esstisch, wo ein paar Kinder bereits Platz genommen haben, füllt eine Seite der großen Wohnküche. Die Wände sind zitronengelb angestrichen, hie und da liegt Spielzeug herum, auf einem Wäscheständer trocknet bunte Kleidung. Gemeinsam mit sechs Kolleginnen betreut Tüchy in dieser Wiener Kinderwohngruppe des SOS Kinderdorfes drei- bis zwölfjährige Kinder. Die Kleinen wohnen hier, werden hier betreut, die Sozialpädagogen sind bisweilen ihre wichtigsten Bezugspersonen, zumal viele der Kinder ihre Eltern – wenn überhaupt – unregelmäßig sehen. Tüchy ist der einzige Mann. „Ich habe mich da schon beliebt gemacht“, lacht er. Das mag an seiner offenen Art liegen. Tüchy weiß aber auch: Der Bub, der ihn vorhin so angeflogen ist, „vermisst sehr seinen Papa.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

A demonstrator holds scissors cutouts during a national teachers´ strike outside of the National Congress, in Buenos Aires
Lohnunterschiede

Equal Pay Day: Die Lohnschere geht schon im Studium auf

Die Lohnschere zwischen den Geschlechtern bleibt weit offen, worauf der heutige „Equal Pay Day“ hinweist. Sie öffnet sich allerdings bereits an den Universitäten.
Pamela Rendi-Wagner
premium

SPÖ will Lohntransparenz à la Island (light)

Die SPÖ setzt im Wahlkampf zunehmend auf das Thema Frauen. Und will nun mit Verschärfungen die Lohnschere etwas weiter schließen.
Aus dem Archiv
Nationalratswahl 2019

Wie wird Gleichstellung erreicht?

Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit, echte Wahlfreiheit für Frauen: Alle Parteien fordern es, doch wie erreicht man diese Ziele? Über die frauenpolitischen Forderungen im Wahlkampf.
Wirtschaftskommentare

Die immer gleiche Leier mit dem Pay-Gap

Empörungskampagnen allein schließen noch keine Gehaltsschere.
Ökonomen der liberalen Denkfabrik Agenda Austria schlagen eine Verkürzung der Karenz auf maximal ein Jahr pro Partner vor.
Österreich

Ein paar politische Rezepte gegen die Lohnschere

Dass Frauen weniger verdienen, ist unbestritten. Die Gründe sind es umso mehr. Aber was kann man gegen ungleiche Einkommen tun, ohne sich zu sehr ins Private einzumischen? Ideen gibt es viele. Ein Überblick.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.