ÖFB–Team

Für die Euro gibt es nicht nur Plan A

Will den Weg an die Restplatzbörse vermeiden: ÖFB-Teamchef Franco Foda.
Will den Weg an die Restplatzbörse vermeiden: ÖFB-Teamchef Franco Foda.(c) APA/ROBERT JAEGER
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Sollte das ÖFB–Team nicht schon in der regulären Qualifikation das EM–Ticket lösen, würde sich im Frühjahr in den Nations-League-Play-offs noch eine zweite Chance bieten.

Ljubljana. Nicht nur ein Weg führt zur in zwölf Städten ausgetragenen EM 2020. Sollte das österreichische Nationalteam den Startplatz für die Euro in der laufenden Qualifikation in den letzten beiden Spielen nicht sicherstellen können, würden als Hintertür noch die Nations-League-Play-offs bleiben. An der Restplatzbörse geht es Ende März um vier EM-Tickets. Die Gegner könnten allerdings hochkarätig sein, zumal das ÖFB-Team im Herbst 2018 den Gruppensieg in der Nations League verpasst hat.

20 der insgesamt 24 EM-Startplätze werden über die reguläre Quali vergeben. Die letzten vier Tickets gehen an die Sieger von vier Viererturnieren, die im K.-o.-System mit je einem Spiel ausgetragen werden. Die Halbfinale steigen jeweils am 26. März, die Endspiele am 31. März. Hätten die Österreicher ihren EM-Startplatz schon davor gesichert, würden sie in dieser Phase zwei Testspiele bestreiten, bestätigte Bernhard Neuhold, der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH.

Keine zweieinhalb Monate später beginnt am 12. Juni 2020 mit dem Eröffnungsspiel in Rom die paneuropäische EM. Die Auslosung der Endrunden-Gruppen erfolgt bereits am 30. November in Bukarest. Die Lostöpfe werden auf Basis der Endplatzierung in der EM-Quali erstellt. Gruppensieger landen in den ersten beiden Töpfen, die Gruppenzweiten je nach ihrem Abschneiden im zweiten, dritten oder vierten. Die zum Zeitpunkt der Auslosung noch unbekannten Play-off-Gewinner liegen mit den beiden schlechtesten Quali-Zweiten im letzten Lostopf.

Gute Aussichten

Verkompliziert wird das Auslosungsprozedere durch die insgesamt zwölf EM-Gastgeberländer, die sich selbst erst qualifizieren müssen, bei einer EM-Teilnahme aber aufgrund der Spielorte gesetzt werden – Italien und Aserbaidschan in Gruppe A, Russland und Dänemark in Gruppe B, die Niederlande und Rumänien in Gruppe C, England und Schottland in Gruppe D, Spanien und Irland in Gruppe E sowie Deutschland und Ungarn in Gruppe F.

Die 16 Teilnehmer an den Nations-League-Play-offs stehen am 19. November fest – dem letzten Tag der Qualifikation, an dem die Österreicher in Riga gegen Lettland die EM-Teilnahme feiern wollen. Sollte dies nicht gelingen, würde die ÖFB-Auswahl drei Tage später in einer eigenen Auslosung erfahren, in welchem Play-off sie im März um die letzten Tickets antreten darf.

Die Restplatzbörse ist für die jeweils vier Gruppensieger der vier Nations-League-Ligen (A bis D) vorgesehen. Sofern sich diese bereits auf normalem Weg für die EM qualifiziert haben, erhalten die nächstgereihten Teams innerhalb der Liga ihren Startplatz. Sind in einer Liga weniger als vier Teams verfügbar, weil alle anderen bereits qualifiziert sind, geht der Play-off-Platz an das nächstbeste Team einer unteren Liga.

Österreich hat die Liga B bei der Erstaustragung 2018 als Gruppenzweiter hinter Bosnien und insgesamt hinter der Ukraine, Dänemark, Schweden und Russland auf Rang sechs beendet. Russland ist so gut wie sicher bei der EM, auch die Ukraine voll auf Kurs. Das würde dem ÖFB-Team bereits reichen, um aufzurücken. Dazu könnte Österreich auch einen Startplatz von Liga A erhalten, wenn aus der höchsten Klasse zumindest neun von zwölf Teams die EM-Quali regulär schaffen. Ob die Österreicher dann tatsächlich im Play-off gegen Topnationen aus Liga A – laut aktuellem Stand etwa die Schweiz – antreten müssten, würde sich bei der Auslosung am 22. November im Uefa-Hauptquartier in Nyon entscheiden.

Innerhalb der dort fixierten Vierer-Play-offs tritt das in der Nations-League-Gesamtwertung bestgesetzte Team (Österreich wurde Gesamt-18.) am 26. März zu Hause gegen das am schlechtesten gesetzte an, der Zweite gegen den Dritten. Der Gastgeber für das Finale fünf Tage später wird unter den beiden Semifinal-Gewinnern ebenfalls schon in Nyon ausgelost.

Ein lukratives Geschäft

Eine Teilnahme an der EM 2020 hätte für den ÖFB weitreichende finanzielle Auswirkungen. Die Uefa hat das Startgeld je Team von acht auf 9,25 Mio. Euro erhöht. 2016 sei abzüglich aller Ausschüttungen für den ÖFB selbst ein Betrag im unteren siebenstelligen Bereich übrig geblieben. Das Verbandsbudget 2020 soll aber unabhängig von Zusatzeinkünften wie auch heuer rund 45 Millionen Euro betragen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2019)

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