Formel 1

Die Rekordfahrt im Namen von Niki Lauda

Allen Grund zum Jubeln: Mercedes-Teamchef Toto Wolff (l.) mit Japan-Champion Valtteri Bottas (Bildmitte) und seinen Mannen.
Allen Grund zum Jubeln: Mercedes-Teamchef Toto Wolff (l.) mit Japan-Champion Valtteri Bottas (Bildmitte) und seinen Mannen.(c) REUTERS (SOE ZEYA TUN)
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Dank eines Blitzstarts gewinnt Mercedes-Pilot Valtteri Bottas in Japan. Die Silberpfeile sind damit zum sechsten Mal in Folge Team-Weltmeister und stellen eine Ferrari-Serie ein. Und die nächste Champagnerdusche wartet bereits.

Suzuka. Selbst nach seinem Startfiasko verspritzte Sebastian Vettel anerkennend Champagner mit den neuerlichen Formel-1-Teamweltmeistern Lewis Hamilton und Valtteri Bottas. Trotz Pole-Position büßte der Ferrari-Pilot im Reifenpoker von Suzuka auch seine allerletzten theoretischen WM-Chancen ein und erkannte dann die Leistung der Mercedes-Silberpfeile an. „Sie sind sehr nah an der Perfektion, sie sind sehr beständig und machen nur wenige Fehler“, meinte Vettel nach seinem zweiten Platz beim Grand Prix von Japan.

In einem packenden Zweikampf kurz vor Schluss hielt der 32-jährige Deutsche Mercedes-Star Hamilton immerhin noch hinter sich. Den makellos fahrenden Grand-Prix-Gewinner Bottas hatte Vettel nach seinem verschlafenen Start längst aus den Augen verloren. „Das war mein Fehler, da habe ich das Momentum verloren. Das war ein echt schwacher Start“, räumte Vettel vier Rennen vor dem Saisonende ein. „Insgesamt war es kein schlechter Tag, aber es hätte eben mit einem besseren Start ein bisschen besser werden können.“

So sicherten sich Hamilton und Co. vorzeitig den sechsten Konstrukteurstitel in Folge und skandierten freudetrunken den Queen-Hit „We Are the Champions“. Die Silberpfeile egalisierten die Ferrari-Serie (1999 bis 2004) aus Michael Schumachers Hochzeiten und dachten im süßen Moment des Erfolgs an Niki Lauda. „Es ist nicht so wie früher, weil wir Niki verloren haben. Ich bin aber glücklich über die Leistung des Teams“, antwortete Hamilton auf die Frage, wie sich der jüngste Mannschaftstitel im Vergleich zu den fünf zuvor anfühle. „Ich weiß, dass Niki seine Kappe ziehen würde für den Erfolg. Wir verdanken ihm so viel.“

Auch Teamchef Toto Wolff dachte an den im Mai im Alter von 70 Jahren verstorbenen Lauda, der 2012 als Teamaufsichtsrat zu Mercedes gestoßen war. „Ohne Niki Lauda wäre das nicht möglich gewesen, er war ein massiver Baustein für diesen Erfolg. Sechs Jahre hintereinander, da kann man schon stolz drauf sein.“

Weltmeister in zwei Wochen?

Für die nächste ausgelassene Champagnerdusche bei Mercedes könnte Hamilton im Idealfall schon in Mexiko in zwei Wochen sorgen, wenn er zum sechsten Mal Fahrer-Weltmeister werden will. 64 Zähler hat er Vorsprung auf Bottas, Vettel liegt schon unaufholbar 126 Punkte zurück. Mit der Zwei-Stopp-Strategie in Suzuka war Hamilton aber alles andere als zufrieden. „Wir hätten einen Doppelerfolg holen müssen“, murrte er.

Vettel hatte sich zwar erst wenige Stunden vor dem Rennen durchaus überraschend den ersten Startplatz gesichert – das Qualifying war wegen des Taifuns Hagibis nach hinten verlegt worden –, konnte die Pole-Position aber nicht wie gewünscht nutzen. Der Ferrari-Pilot verpatzte den Start und musste Bottas im Silberpfeil schon auf den ersten Metern vorbeiziehen lassen. Die Rennleitung untersuchte die Situation an der Ampel wegen eines vermeintlichen Frühstarts, doch Vettel wurde trotz kurzen Zuckens kein Fehler nachgewiesen. Er blieb unbestraft.

Noch schlimmer für Ferrari: Charles Leclerc kollidierte gleich in der ersten Runde mit Max Verstappen im Red Bull und schoss den Niederländer dabei von der Strecke. „Das war mein Fehler“, räumte der Monegasse ein. Leclerc demolierte sich bei dem Zusammenprall den Frontflügel seines Wagens. Verstappen schied später chancenlos und frustriert aus.

Der von Position drei gestartete Bottas drehte nach dem Durcheinander zum Auftakt an der Spitze souverän seine Runden. Auch im fünftletzten Grand Prix der Saison nutzte Mercedes die Fehler der Italiener clever aus. „Sie sind aktuell das beste Team“, erkannte Vettel an. (red.)

Grand Prix von Japan

1. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 1:21:46,755 Std.
2. Sebastian Vettel (GER) Ferrari +13,343 Sek.
3. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes +13,858

Weiters: 4. Albon (THA) Red Bull +59,537 5. Sainz jr. (ESP) McLaren +1:09,101 Min. 6. Ricciardo (AUS) Renault +1 7. Leclerc (MON) Ferrari +1 8. Gasly (FRA) Toro Rosso +1 9. Perez (MEX) Racing Point +1 10. Hülkenberg (GER) Renault +1. Ausgeschieden: Max Verstappen (NED) Red Bull.

Fahrer-WM: (nach 17 von 21 Rennen): 1. Hamilton 338 2. Bottas 274 3. Leclerc 223.

Konstrukteurs-WM: 1. Mercedes 612 (Weltmeister) 2. Ferrari 435 3. Red Bull 323.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2019)

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