Die Vorarlberger sind mehrheitlich mit der Koalition zufrieden, bei den Jungen wurden die Grünen stärkste Partei.
Warum haben die Vorarlberger gewählt, wie sie gewählt haben? Das haben die Institute Sora und ISA in ihrer Wahltagsbefragung erhoben. Das Resultat: In Vorarlberg herrschte vor der Wahl keine Wechselstimmung. Sechs von zehn Befragten zeigten sich mit der Arbeit der Landesregierung zufrieden. Für ÖVP-Wähler war neben dieser Zufriedenheit der Spitzenkandidat wesentliches Wahlmotiv. Bei Wählern der anderen Parteien standen Inhalte stärker im Vordergrund.
Da zeigen sich klare Unterschiede, je nach Parteipräferenz. Grün-Wähler haben neben Umwelt- und Klimaschutz vor der Wahl häufig über öffentlichen Verkehr diskutiert, FPÖ-Wähler über Zuwanderung und Sicherheit. SPÖ-Wähler über die Kosten des täglichen Lebens, Gesundheit, Pflege und Arbeitsplätze.
Bei ÖVP- und Neos-Wählern stach kein Thema extra hervor. Die ÖVP konnte überdurchschnittlich oft die Zuversichtlichen ansprechen, die eine positive Entwicklung Vorarlbergs sehen. Die FPÖ spricht eher Unzufriedene und Besorgte an. Die Grünen konnten mit dem Umweltthema punkten, ihre Wähler zeigten sich mehrheitlich zufrieden mit der Koalition. Nicht so die SPÖ-Wähler: die sehen eher Stillstand bzw. negative Entwicklung. Auch die Neos wurden überwiegend von Menschen gewählt, die der Regierung gegenüber kritisch sind.
Unzufriedene Arbeiter
Unzufriedenheit herrscht vor allem unter Arbeitern. Sie sind zu 45 Prozent mit der Landesregierung wenig und zu 13 Prozent nicht zufrieden – und haben überdurchschnittlich FPÖ und SPÖ gewählt. FPÖ-Wähler sind zudem überwiegend männlich, Grüne und Neos haben überwiegend Wählerinnen.
Bei der Generation 60 plus hat die ÖVP mit 61 Prozent sehr stark abgeschnitten, bei jungen Wählern unter 30 liegt sie nur auf Platz zwei. Hier konnten Grüne (35 Prozent) und Neos (15 Prozent) punkten. Abgefragt wurden auch Koalitionspräferenzen: Demnach wünschen sich alle Wähler überwiegend eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei, ÖVP-Wähler wünschen sich am ehesten (42 Prozent) eine Kooperation mit den Grünen. (cim)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2019)