Kein anderer schwarzer Landeschef widersprach der türkis-blauen Bundesregierung öfter als Markus Wallner. Der Versuch einer Einordnung.
Markus Wallner spaziert durch die verregnete Feldkircher Innenstadt. Er verteilt dabei keine Flyer, geht an den meisten Passanten grußlos vorbei und bleibt nur bei dem ein oder anderen kleinen Geschäft kurz stehen. „Ich hoffe du weißt, warum wir da sind, du wirst schon das Richtige wählen“, sagt er wenig offensiv zum Gemüsehändler, klopft ihm auf die Schulter und verabschiedet sich auch schon wieder. Niemand bittet Wallner bei seiner Tour durch die Stadt um ein Selfie, die meisten drehen sich noch nicht einmal nach ihm um. Dass hier der Vorarlberger Landeshauptmann durch die Straßen spaziert, würde man, wenn man es nicht wüsste, nicht erkennen. Noch weniger fällt auf, dass er am Wahlkämpfen ist.
Markus Wallner erregt kein großes Aufsehen. Er ist kein Showman. Genau das scheint bei den Vorarlbergern aber auch anzukommen. Am Sonntag haben sie ihn zum Sieger der Landtagswahl gemacht. 43,5 Prozent hat die ÖVP im traditionell tiefschwarzen Ländle erreicht. Damit hat zwar die ÖVP gemeinsam mit den Grünen am deutlichsten dazugewonnen (Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose). Aus der heimlich erhofften Rückeroberung der Absoluten ist aber nichts geworden. Zumindest ist nun das Debakel vergessen, das Wallner bei seinem ersten Antreten vor fünf Jahren einfuhr. Mit 41,79 Prozent erntete er damals das schlechteste ÖVP-Landesergebnis der Zweiten Republik.