Auszeichnung

Wirtschaftsnobelpreis für Armutsbekämpfung

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Der Wirtschaftsnobelpreis geht heuer an Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer für ihren experimentellen Ansatz, die Armut zu bekämpfen.

Der diesjährige Gedenkpreis der schwedischen Reichsbank in Andenken an Alfred Nobel (landläufig oft Wirtschaftsnobelpreis genannt) geht dieses Jahr an die Ökonomen Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer. Sie wurden für ihre experimentelle Forschung in der Bekämpfung von Armut ausgezeichnet. Duflo und Banerjee forschen an der US-Universität Massachusetts Institute of Technology, Kremer arbeitet ebenfalls in Massachusetts an der zweiten Bostoner Universität Harvard. Duflo ist erst die zweite Frau und zugleich die jüngste Person, die je den Wirtschaftsnobelpreis gewonnen hat.

Im Vorjahr waren die beiden  US-Ökonomen William Nordhaus und Paul Romerm  für ihre Arbeiten rund um den Klimawandel und technologische Innovationen mit dem Wirtschaftsnobelpreis geehrt worden. Der Wirtschaftsnobelpreis ist der einzige der Nobelpreise, der nicht auf das Testament von Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurückgeht. Er wird vielmehr seit Ende der 60-er Jahre von der schwedischen Zentralbank gestiftet und gilt somit streng genommen nicht als klassischer Nobelpreis. Dennoch ist er wie die anderen Auszeichnungen mit einem Preisgeld in Höhe von neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) verbunden und wird ebenfalls an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht.

Seit der ersten Verleihung des Wirtschaftspreises im Jahr 1969 wurden bei bisher 50 Vergaben insgesamt 81 Preisträger geehrt, darunter der Bonner Spieltheoretiker Reinhard Selten 1994 als bisher einziger Deutscher. Unter den Preisträgern war bisher nur eine Frau, die US-Professorin Elinor Ostrom.

Heuer hatten mehrere deutsche Top-Ökonomen wieder vor allem Amerikaner als Favoriten auf dem Zettel. Allesamt lagen sie mit ihren Tipps falsch. Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hielt die US-Ökonomen Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff für herausragend. Die beiden hätten mit ihrer Forschung die Bedeutung von Globalisierung und Multilateralismus in einer zunehmend vernetzten Welt gezeigt. Hubertus Bardt, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), favorisierte den aus Indien stammenden Globalisierungsforscher Jagdish Bhagwati. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, hielt dagegen den Österreicher Ernst Fehr für seine Arbeiten zur Verhaltensökonomik für preiswürdig.

Nur ein Österreicher wurde bisher geehrt: Friedrich August von Hayek wurde 1974 für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und seine Analysen der wechselseitigen Abhängigkeit von wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Verhältnissen ausgezeichnet.

(APA/dpa/red)

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