Sparmaßnahmen

Mars Austria will Schoko-Fabrik in Breitenbrunn schließen

Der US-Konzern Mars will einen seiner drei österreichischen Standorte aufgeben. 110 Mitarbeiter sind betroffen. Das Land Burgenland setzt auf Gespräche.

Das an drei Standorten in Österreich tätige internationale Unternehmen Mars beabsichtigt die Schließung seiner Schokoladenfabrik in Breitenbrunn am Neusiedler See. Den Mitarbeitern in Breitenbrunn wurde heute ein Plan präsentiert, der zu einer schrittweisen Einstellung der dort angesiedelten Rollwaffel-Produktion bis Ende 2020 führen würde. Davon betroffen wären rund 110 Beschäftigte. Die endgültige Entscheidung fällt erst nach Abschluss des Konsultationsprozesses mit dem Betriebsrat.

Grund für die Überlegungen ist die international sinkende Nachfrage nach Rollwaffel-Produkten. 90 Prozent der Breitenbrunner Produktion werden exportiert. Trotz zahlreicher Produktinnovationen und trotz intensiver Bemühungen, die Effizienz und das Volumen der Fabrik zu steigern – in den vergangenen fünf Jahren wurden elf Millionen Euro in die Anlagen investiert – sei es nicht gelungen, den negativen Nachfragetrend zu stoppen. Dementsprechend leide das Werk unter einer zu geringen Auslastung, heißt es in einer Mitteilung. 

Eine Entscheidung über die Zukunft der Fabrik werde nach Einbindung aller Betroffenen und dem Abschluss des Konsultationsprozesses mit dem Betriebsrat in den nächsten Wochen gefällt. Im Fall einer Schließung wolle man in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Abfindungspaket für alle betroffenen Mitarbeiter ausarbeiten. Außerdem soll ein Outplacement-Service angeboten werden, das ihnen helfen soll, "eine Beschäftigung außerhalb von Mars zu finden", sagte Sprecherin Franziska Zehetmayr auf APA-Anfrage.

Dieses Service solle die Mitarbeiter dabei unterstützen, "die vorhandenen Möglichkeiten optimal zu nutzen", so Zehetmayr. Auch etwaige freie Stellen in den Mars-Niederlassungen in Wien und Bruck an der Leitha würden den Betroffenen angeboten werden. Die endgültige Entscheidung über die Zukunft des Werks solle so rasch wie möglich erfolgen. "Natürlich möchten wir die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht im Unklaren lassen", sagte Zehetmayr.

Die beiden anderen Firmenstandorte von Mars in Österreich – der Vertrieb in Wien und die Heimtiernahrungsfabrik in Bruck an der Leitha mit insgesamt rund 400  Mitarbeitern – sind von dieser Situation nicht betroffen.

Land Burgenland setzt auf Gespräche

Das Land Burgenland will nach Bekanntwerden der möglichen Schließung der Schokoladenfabrik von Mars Austria das Gespräch mit den Unternehmensverantwortlichen suchen. "Mögliche Hilfestellungen, die eine Schließung verhindern würden", sollen ausgelotet werden, sagte Wirtschaftslandesrat Alexander Petschnig (FPÖ) am Montag in einer Aussendung.

Auch Arbeitsmarktlandesrat Christian Illedits (SPÖ) betonte, den Unternehmensverantwortlichen unterstützend zur Seite stehen zu wollen. "Gemeinsam müssen wir alles in unserer Macht stehende für die Aufrechterhaltung des Firmenstandortes tun", sagte er. Die 110 Mitarbeiter hätten zum Erfolg des Unternehmens beigetragen, jetzt müssten "alle Anstrengungen unternommen werden, um ihnen zu helfen", so Illedits.

Die Unterstützung der Beschäftigten stehe nun im Vordergrund. "Sobald die Kündigungen offiziell eingemeldet werden, wollen wir konkrete Lösungen für die Betroffenen parat haben, hoffen aber, dass es nicht soweit kommt", sagte Illedits.

Die burgenländische ÖVP sprach unterdessen von einem "Schock für die ganze Region". Es brauche nun einen umfassenden Sozialplan für alle Beschäftigten, betonte Landesparteiobmann Thomas Steiner in einer Aussendung. Die ÖVP fordert außerdem die Einrichtung einer Arbeitsstiftung. Die Politik müsse nun "alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Mitarbeiter zu unterstützen und dazu beizutragen, diesen rasch wieder die Chance auf Beschäftigung zu eröffnen", sagte Steiner.

Der Betriebsrat von Mars Austria berät unterdessen über seine weitere Vorgehensweise. Man habe die Nachricht zur Kenntnis nehmen müssen, werde aber in den kommenden Tagen mit Experten der Gewerkschaft Gespräche führen, sagte Wilhelm Weigl, Arbeiterbetriebsratsvorsitzender von Mars Austria in Breitenbrunn, in einer Aussendung.

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