Neuausrichtung

UniCredit könnte Geschäfte nach Deutschland verlagern

UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier hat internationale Ambitionen
UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier hat internationale Ambitionen AFP (MIGUEL MEDINA)
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Die Bank-Austria-Mutter UniCredit will dem Vernehmen nach schon im Dezember mitteilen, ob eine neue Holding für Auslandstöchter in Deutschland an die Börse geschickt werden soll.

Die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit hat Vertretern der Europäischen Zentralbank mitgeteilt, unter Umständen eine deutsche Holdinggesellschaft zu gründen, die einen Teil der Geschäfte der Bank kontrollieren würde. Dies könnte die Finanzierungskosten senken und die italienische Bank vor künftigen Krisen in ihrem Heimatland schützen.

Der Plan, der noch nicht abgeschlossen ist, könnte am 3. Dezember beim Investorentag der Bank bekannt gegeben werden, erklärten Personen mit Kenntnis der Angelegenheit, die nicht namentlich genannt werden wollten, da es sich um eine private Angelegenheit handelt. UniCredit könnte einige oder alle seiner nicht italienischen Vermögenswerte in die neue Holding verlagern, hieß es. Eine Möglichkeit ist, später bis zu 30 Prozent des neuen Unternehmens an die Börse zu bringen, teilte eine der Personen mit. Auch Standorte außer Deutschland werden in Betracht gezogen, sagte eine andere Person.

Jean Pierre Mustier, Vorstandsvorsitzender von UniCredit,
hat die internationalen Ambitionen der Bank seit seinem Amtsantritt im Jahr 2016 betont. Nachdem er den ersten Teil seiner Amtszeit mit der Bereinigung notleidender Kredite, dem Abbau von Arbeitsplätzen und der Stärkung der Bilanz verbracht hatte, rechnet der Vorstandsvorsitzende damit, Nicht-Kernbereiche schneller abzubauen, die Bestände an italienischen Staatsanleihen anzupassen und die Kapitalpuffer zu verbessern.

Die Verlagerung von Geschäftsbereichen nach Deutschland könnte UniCredit helfen, die Finanzierungskosten zu senken. Kreditausfallversicherungen (CDS) deuten darauf hin, dass die österreichischen und deutschen Töchter deutlich günstiger Geld aufnehmen können als die italienische Muttergesellschaft. Zudem könnten so Vermögenswerte vor potenziellen politischen oder wirtschaftlichen Krisen in Italien abgeschirmt werden. Ein Sprecher von UniCredit und eine Sprecherin der EZB wollten zu den Informationen nicht Stellung beziehen.

(Bloomberg)

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