Kursdebakel

Kritischer Zeitungsbericht bringt Wirecard-Aktie zum Absturz

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Interne Kalkulationen und die Korrespondenz leitender Manger der Finanzabteilung würden laut einem Bericht der Financial Times darauf hindeuten, dass Umsätze und Gewinn künstlich aufgebläht worden seien. „Kompletter Unsinn“, kontert Wirecard.

Anleger von Wirecard haben nach einem erneuten Bericht über angebliche Bilanzfälschungen bei dem Zahlungsanbieter die Flucht ergriffen. Die im Dax notierten Aktien brachen am Dienstag zeitweise um 23 Prozent ein und markierten ein Sechs-Monats-Tief von 107,80 Euro. Händler verwiesen auf einen Bericht in der Online-Ausgabe der "Financial Times", dem zufolge der Konzern Umsatz und Gewinn bei Auslandstöchtern in Dubai und Irland aufgebläht und womöglich die eigenen Wirtschaftsprüfer hinters Licht geführt haben könnte.

Wirecard bezeichnete den "FT"-Bericht gegenüber der Finanzagentur Bloomberg als „kompletten Unsinn“ und „reine Marktmanipulation". Die Zahlen des Unternehmens seien geprüft.

Die britische Zeitung bezog sich auf interne Dokumente und Schriftwechsel von Top-Managern der Wirecard-Finanzabteilung, die sie von einem Whistleblower zugespielt bekommen habe. Die "FT" hat das Unternehmen aus Aschheim bei München bereits mehrfach krimineller Machenschaften bezichtigt und Kursstürze ausgelöst. Wirecard und die deutsche Finanzaufsicht BaFin hegen den Verdacht, dass sich sogenannte Leerverkäufer das zunutze gemacht haben. Diese setzen auf fallende Kurse. Die BaFin hatte Leerverkäufe mit Wirecard-Aktien deswegen im Frühjahr sogar für zwei Monate verboten.

Die Zeitung sieht sich durch eine selbst in Auftrag gegebene Untersuchung von Juristen in ihrer Berichterstattung bestätigt. Die Ermittlungen der Anwaltskanzlei RPC hätten keine Hinweise darauf erbracht, dass es Absprachen zwischen Reportern und Spekulanten gegeben habe.

(Reuters)

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