Konzerthaus

Jonas Kaufmann: Dieser Bayer kann gut Wienerisch singen

Jonas Kaufmann (Archivbild).
Jonas Kaufmann (Archivbild).(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Jonas Kaufmann findet in seinem – auch auf CD erschienenen – „Wien“-Programm für jedes Stück den passenden Tonfall. So wurde der Abend bei allen Klischees nicht zur picksüßen Überdosis.

Der Abend sei keine „gmahde Wiesn“ gewesen, sagte der bayerische Tenor Jonas Kaufmann am Ende seines „Wien“-Programms im Großen Saal des Konzerthauses – und meinte damit ein paar kleine Textaussetzer, die er sowieso charmant überspielt hatte. Manch einer, der Kaufmanns Absagen vor dem Sommer noch im Kopf hatte und sich vielleicht über dessen Rückbesinnung auf Stolz, Strauß Sohn und Kálman wunderte, mag sich aber gefragt haben, ob er auch seine Stimme betreffend Bedenken gehabt hatte.

Etwas verhalten begann es jedenfalls, „Sei mir gegrüßt, du holdes Venezia“ und „Ach wie so herrlich zu schau'n“ wirkten in den Höhen zuerst etwas fahl und ließen Leichtigkeit und das typische Timbre Kaufmanns vermissen. Im Uhren-Duett aus der „Fledermaus“ ließ er Rachel Willis-Sørensen im Vordergrund stehen, die später auch in Léhars Vilja-Lied mit viel Sentiment und glasklarem Sopran gefiel. Doch schon in „Draußen in Sievering blüht schon der Flieder“ fand er zur gewohnten Form, phrasierte elegant, legte die Fülle seines edel-dunklen Tenors in dieses Walzerlied und endete mit guten Spitzentönen. Auch zu „Im Prater blüh'n wieder die Bäume“ von Robert Stolz und zur heimlichen Hymne „Wien, du Stadt meiner Träume“ (besser bekannt durch den Refrain „Wien, Wien, nur du allein“) von Rudolf Sieczyński passten seine schmelzende Zartheit gepaart mit dem weichen, dunkel gefärbten Timbre ideal, innig ließ er Wien „erst bei Nacht“ schön werden.

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