Oberösterreich

Pädagogische Hochschulen: Gutachter für Direktorenjobs

Bildungsministerin Iris Rauskala.
Bildungsministerin Iris Rauskala.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Nach Problemen in Oberösterreich ändert Bildungsministerin Rauskala die Art der PH-Direktorenbestellung.

Linz. Die Turbulenzen um die anstehende Direktorenbestellung der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich zwang Bildungsministerin Iris Rauskala nun zum Eingreifen. Die Ministerin erklärte am Montagnachmittag, dass wegen der Turbulenzen künftig an allen Pädagogischen Hochschulen (PH) externe Gutachten über die Eignung der Bewerber bei der Vergabe von PH-Direktorenposten eingeholt werden müssten: „Ich will die Causa auf den Boden der Sachlichkeit zurückholen“, so Rauskala.

Hintergrund: An der PH Oberösterreich hatte der Hochschulrat einstimmig die Vertragsverlängerung von Rektor Herbert Gimpl empfohlen. Das Bildungsministerium dagegen will den Zweitgereihten, Walter Vogel, als neuen Direktor bestellen – woraufhin sich der Hochschulrat an Bundespräsident Alexander Van der Bellen wandte. Was die Sache noch brisanter macht: Gimpl gilt als SPÖ-nahe, der vom Ministerium präferierte Vogel als ÖVP-nahe. Die Unterstützer von Gimpl orten auch eine Unvereinbarkeit, nachdem Vogels Frau eine hohe Position im Bildungsministerium einnimmt. Die Beamtin sei nicht in die Direktorenbestellung involviert gewesen, meint dazu Rauskala, die ihre Ablehnung von Gimpl so argumentiert: Für den PH-Direktorenposten sei (nach einer Gesetzesnovelle im Jahr 2014) „mehrjährige Erfahrung in Lehre und Forschung“ gefordert gewesen. Das erfülle Gimpl nicht – im Gegensatz zu Vogel.

Warum der Hochschulrat, trotz der Vorgaben, für Gimpl votierte, versteht Rauskala nicht: „Wie das zustande gekommen ist, dem werden wir nachgehen.“ Wissenschaftlichkeit und Forschungstätigkeit seien notwendig, wenn die PH einmal das Ziel erreichen wolle, auf Augenhöhe mit den Universitäten zu sein: „Das geht nicht von heute auf morgen. Und das geht nur, wenn sich die Leute aus ihrer Komfortzone herausbegeben“, so Rauskala, die bald ihre Entscheidung offiziell bekannt geben möchte. Damit würde das rund einjährige Gezerre um den oberösterreichischen Direktorenposten im Ministerium enden, aber vor dem Arbeitsgericht weitergehen, wie kolportiert wird.   (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.10.2019)

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