Konjunktur

IWF kürzt Prognosen für die Weltwirtschaft

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Der Internationale Währungsfonds wird wegen des Handelsstreits deutlich pessimistischer und senkt die Prognosen, auch für Österreich. Die Lage wäre ohne die sehr lockere Geldpolitik in vielen Ländern und Wirtschaftsregionen noch wesentlich schlechter.

Der Internationale Währungsfonds kappt seine Prognosen für die Weltwirtschaft. Vor allem die Perspektiven für Deutschland sehen schlechter aus, hieß es im am Dienstag veröffentlichten Weltwirtschaftsbericht. Hier erwartet der IWF 2019 ein Wachstum von 0,5 Prozent und 2020 dann von 1,2 Prozent, letzteres sind 0,5 Punkte weniger als in der jüngsten Schätzung im Juli. Deutschland ist besonders abhängig vom Export und spürt dadurch den von den USA entfachten Handelsstreit mit China und der EU viel stärker als andere Staaten.

Weltweit ergibt sich ein ähnliches Bild - schwaches Jahr 2019 und dann eine leichte Erholung: Hier rechnet der IWF 2019 mit einem Wachstum von 3,0 (bislang: 3,2) Prozent - dem schlechtesten Wert seit der Weltwirtschaftskrise vor zehn Jahren - und 2020 dann von 3,4 (3,5) Prozent. Immer neue Sonderzölle hätten die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen gedämpft, hieß es zur Begründung. So wuchs das globale Handelsvolumen im ersten Halbjahr nur um ein Prozent - das langsamste Tempo seit 2012. Im Gesamtjahr wird hier mit einem Plus von 1,1 Prozent und 2020 von 3,2 Prozent gerechnet. Im Juli war der IWF noch von 2,5 Prozent für 2019 und 3,7 Prozent für 2020 ausgegangen.

Laut IWF wäre die Lage ohne die sehr lockere Geldpolitik in vielen Ländern und Wirtschaftsregionen noch wesentlich schlechter. Die Geldpolitik dürfe aber nicht die einzige Stütze sein. Die Finanzpolitik der Länder müsse bei Spielräumen tätig werden. Explizit wurde hier Deutschland genannt. Die Bundesregierung solle die aktuell negativen Zinsen nutzen, um mehr zu investieren. Sollte das Wachstum auf der Welt noch weiter nachlassen, sei eine koordinierte Antwort der Staaten womöglich erforderlich.

Prognose für Österreich leicht gesenkt

Der  IWF hat auch die Prognose für das österreichische Wirtschaftswachstum im Jahr 2019  ein weiteres Mal leicht gesenkt, für 2020 aber gleich gelassen. 2019 rechnet der IWF mit 1,6 Prozent realem BIP-Plus, für 2020 mit 1,7 Prozent, geht aus dem neuen World Economic Outlook hervor. Im April hatte der IWF die Prognose für heuer von 2,2 auf 2,0 Prozent gesenkt.

Für 2019 decken sich die neuen IWF-Annahmen mit den jüngsten Prognosen von Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und Institut für Höhere Studien (IHS) von Anfang Oktober - für 2020 ist der IWF jedoch vergleichsweise optimistischer.

Wifo und IHS gingen jüngst für Österreich von 1,7 bzw. 1,5 Prozent realem BIP-Wachstum 2019 aus, für 2020 jedoch nur noch von einem BIP-Anstieg um 1,4 bzw. 1,3 Prozent. 2018 war Österreichs Wirtschaft - laut Revision der Statistik Austria von Ende September - um 2,4 Prozent gewachsen, der IWF nennt noch die "ältere" Angabe von 2,7 Prozent.

(APA/Reuters)

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