Präsident Evo Morales dürfte einem Referendum zufolge gar nicht mehr kandidieren. Er tritt am Sonntag aber trotzdem an.
Buenos Aires/ La Paz. In den Touristenshops im Zentrum von La Paz gibt es Ponchos, Pullover – und Postkarten mit dem Porträt des Präsidenten. „El Evo“ ist nicht nur der dienstälteste Präsident der bolivianischen Geschichte, sondern längst auch eine Latino-Ikone. Sein Konterfei passt in eine revolutionäre Reihe mit jenen des „Che“ Guevara, Fidel Castro und Hugo Chávez. Doch es gibt eine Differenz: Evo Morales ist noch am Leben und noch im Amt. Und daran soll sich auch in den nächsten fünf Jahren nichts ändern.
Seit 2006 regiert er das ärmste Land Südamerikas. Seine „Bewegung zum Sozialismus“ kontrolliert längst sämtliche Regierungszweige. Und sollte er wieder in das kürzlich fertig gestellte Regierungshochhaus mit Whirlpool und Fitnessbereich einziehen, wäre das ein Beleg dafür, dass auch die Rechtssprechung nur noch dem Staatspräsidenten folgt.