Kabarett

Fake News ganz ohne Trump: Clemens Maria Schreiner

(c) ERNESTO GELLES
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In seinem achten Solo-Kabarett „Schwarz auf Weiß“ geht Schreiner witzig und spritzig in die Tiefen des Internets und des gedruckten Wortes.

Ein ganzes Kabarettprogramm über Fake News, ohne ein einziges Mal Donald Trump zu erwähnen, das muss man erst schaffen. Clemens Maria Schreiner schafft dies, und noch so einiges – in seinem neuen Werk „Schwarz auf Weiß“, das am Dienstag im Kabarett Niedermair Wien-Premiere feierte.

Schreiner bastelt clever durchdachte Spannungsbögen, die einem nie mühsam konstruiert vorkommen (Regie: Leo Lukas). Und wenn aus dem Publikum ein direktes Feedback zugerufen wird, schnappt der 30-Jährige die Impro-Vorlage elegant und heimst mit solch einzigartigen Wendungen oft die größten Lacher ein.

Gut recherchierte Information mit lockeren Schenkelklopfern

Zum Lachen kommt das Publikum bei Clemens Maria Schreiner wie immer reichlich. Denn die Mischung aus intelligenter, gut recherchierter Information und lockeren Schenkelklopfern, die stets den Trend der Zeit erfassen, ist auch in seinem achten Programm so zubereitet, dass der Zuschauer sich beim Lachen gar gescheit vorkommt – ähnlich, wie wenn man in einem Gunkl-Programm Erleichterung spürt, sobald man die intendierte Pointe erkennt. Nur bei Schreiner auf eine warmherzige und das Publikum wahrnehmende Art.

In „Schwarz auf Weiß“ berichtet Schreiner vom Werdegang des Wissens der Welt: „Eingebrockt haben uns das die Sumerer mit der Erfindung der Schrift. Vorher hat es nur so viel Wissen gegeben, wie in einem Hirn Platz hat. Jetzt verdoppelt sich alle fünf Jahre das Wissen der Menschheit.“ Schreiner verrät, dass er alles liest, was ihm unterkommt, von Joghurt-Aufschriften bis zur Datenschutzverordnung. Weil aber auch viel Blödsinn dabei ist und das Gehirn nicht unterscheidet, ob man etwas gelesen oder sich gedacht hat, „glaubt mein Hirn jetzt, ich bin deppert! Weil, was wir lesen, geht ins Hirn beim Personaleingang hinein.“

Deep-Fake-Video live auf der Bühne

Und so arbeitet sich Schreiner an dem Niedergang der Kultur ab, der uns durch Smartphone und Internet begleitet, und kommt vom gedruckten Wort immer tiefer in die digital erzeugten „Fakten“, die von „Fakes“ schwer zu unterscheiden sind. Bis er sein eigenes Deep-Fake-Video live auf der Bühne performt und den Zuschauern Lust macht auf die von ihm geschaffene Homepage quellen.at, die angeblich gehackt wurde, aber tatsächlich ein witziger Nachspann zu diesem kurzweiligen und spritzigen Programm ist.

Termine

Alle Termine auf www.rampensau.at und immer dienstags im Kabarett Niedmair: „So wie Universum, nur mit weniger Antilopen.“

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