Die Demokraten attackierten ihre neue Spitzenreiterin.
Wien/Washington. Ganz gegen seine Natur hat sich der Präsident während der TV-Debatte der demokratischen Präsidentschaftskandidaten zurückgehalten. Doch am Morgen danach schoss Donald Trump scharf zurück gegen die „Clowns“ auf dem Podium der Otterbein University in Ohio, die eine Wirtschaftskrise wie 1929 heraufbeschwören könnten.
Das Dutzend im dezimierten Bewerberfeld hatte eingangs rasch Konsens erzielt im Urteil über den Mann im Weißen Haus, den „korruptesten Präsidenten“ in der US-Geschichte. Allesamt sprachen sie sich für ein Amtsenthebungsverfahren aus, und der „Verrat“ an den Kurden und Trumps erratische Außenpolitik lieferten ihnen neue Argumentationshilfe.
Schonzeit für Biden, Sanders
Damit waren die Gemeinsamkeiten aber auch bereits aufgebraucht. Ihr neuer Favoritenstatus brachte vor allem Elizabeth Warren ins Visier der Konkurrenz. Schleichend hatte die linksliberale Senatorin und frühere Harvard-Professorin den Ex-Vizepräsidenten Joe Biden von der Spitzenposition verdrängt. Die Kritik richtete sich gegen ihr Konzept für eine Gratis-Gesundheitsversorgung für alle, die Rivalen stellten die Finanzierung infrage.
Joe Biden und Bernie Sanders, die im Führungstrio mitmischen, genossen Schonzeit – zumindest bis zur nächsten TV-Runde in fünf Wochen. Biden verteidigte seinen Sohn Hunter und seine Rolle in der Ukraine-Affäre: „Er hat nichts Falsches getan.“ Und der 78-jährige Sanders stellte in der fast dreistündigen Diskussion nach einer Herzattacke vor zwei Wochen seine Konstitution unter Beweis. Alexandria Ocasio-Cortez, Shootingstar des linken Lagers und Sanders-Anhängerin, signalisierte ihre Unterstützung. „Bernie is back“, lautet das Motto der Galionsfigur der Progressiven – neben Warren. (vier)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2019)