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Die extrem rechte "Aula" ist zurück

Man sieht sich als "politisch unkorrekt".
Man sieht sich als "politisch unkorrekt".(c) Screenshot
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Die Zeitschrift zeigt gleich nach ihrer Gründung, dass sie in die Fußstapfen der alten „Aula" tritt. Obwohl die von der FPÖ-Spitze verurteilt wurde.

Für die FPÖ-Spitze war die monatlich erscheinende „Aula" am Ende nicht mehr tragbar. "Es sind Beiträge vorgefallen, die einfach inakzeptabel gewesen sind", hatte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache Anfang Mai vergangenen Jahres gesagt. Und auch, dass die Zeitschrift nie ein Organ der FPÖ gewesen sei. Im Juni erschien das Blatt dann zum letzten Mal. Es wurde ein anderes "patriotisches und wertkonservatives" Magazin gegründet, das nicht auffällig wurde. Dies dürfte so manchem aber in den Positionen nicht extrem genug gewesen sein, denn die „Aula" wurde nun erneut gegründet. Mit geschichtsrevisionistischen Inhalten, die stark an die alte Zeitschrift erinnern.

Da wurde etwa in der aktuellen Oktoberausgabe der Überfall Deutschlands auf Polen im Jahr 1939 als Auslöser des Zweiten Weltkriegs in Zweifel gezogen. Außerdem über die "Verfolgten des NS-Verbotsgesetzes“ geschrieben und die "Identitären" verteidigt. Der Artikel, in dem der Beginn des Zweiten Weltkriegs „neu bewertet“ wurde, stammt übrigens von Fred Duswald - das ist der Mann, der in der alten „Aula" KZ-Überlebende pauschal als "Landplage" bezeichnet hatte. Der Titel dieses Artikels: "Mauthausen-Befreite als Massenmörder". Dazu gab es auch ein gerichtliches Nachspiel, das gerade erst bis zu einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte gegen die Republik Österreich führte.

In einem aktuellen Kommentar wird außerdem das heutige "Merkel-Deutschland" in seiner "Unmenschlichkeit" auf eine Stufe mit dem NS-Regime gesetzt. Das müsse die deutsche Kanzlerin aushalten, sagt der oberösterreichische FPÖ-Funktionär und Medieninhaber Albert Engelmann. Laut SOS-Mitmensch Sprecher Alexander Pollak tritt die „Neue Aula" in ähnlicher Besetzung wie das im Vorjahr eingestellte Magazin auf. Als Herausgeber fungiere der frühere "Aula"-Schriftleiter, der Grazer FPÖ-Politiker Martin Pfeiffer.

Engelmann, der auf der Homepage der Zeitschrift als Eigentümer ausgewiesen ist, erklärt dort, dass die "Neue Aula" keine Staats-und Parteisubventionen erhalte und sich "ausschließlich" durch ihre Leser finanziere. Das erste Heft habe Dank "großer Spendenbereitschaft im Dritten Lager" bereits Anfang Oktober erscheinen können. "Initialzündung" für die Gründung sei der "Ibiza-Skandal" gewesen, der zum Zerbrechen der "rechtsbürgerlichen Regierung" führte, so Engelmann.

Und vielleicht dazu, dass sich manche in der FPÖ wieder mehr Freiheiten nehmen? Noch 2018 hatte der jetzige Parteichef Norbert Hofer gesagt, dass jeder, der in der „Aula" weiter publiziere, die Chance auf eine weitere Karriere in der FPÖ verwirkt habe. Nun heißt es von Hofers Sprecher, dass man die neue Zeitschrift nicht kenne und nichts damit zu tun habe, wie das Ö1-Morgenjournal berichtet.  (rovi)

In Kürze

Im Vorjahr ist die Aula eingestellt worden. Die Parteispitze machte Druck, die freiheitlichen Akademikerverbände gründeten daraufhin das neu-rechte Magazin "Freilich", das bisher nicht auffällig war. Jetzt erscheint die "Neue Aula", an der Freiheitliche maßgeblich mitwirken.

(rovi)

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