Fehlverhalten

Rohstoffhändler Gunvor wegen Korruption verurteilt

Einer der größten Rohstoffhändler der Welt hat jahrelang die Bestechung von Amtsträgern in Kongo-Brazzaville und der Elfenbeinküste zugelassen, um Zugang zu Erdölmärkten zu bekommen.

Einer der größten Rohstoffhändler der Welt, Gunvor aus Genf, ist wegen Bestechung in Afrika zu einer Millionenstrafe verurteilt worden. Das vor allem im Ölgeschäft tätige Unternehmen muss rund 94 Millionen Franken (85,5 Millionen Euro) zahlen, gab die schweizerische Bundesanwaltschaft am Donnerstag bekannt. Der Profit aus den illegalen Geschäften werde auf 90 Millionen Franken geschätzt. Der Rest sei Bußgeld.

Gunvor habe zwischen 2008 und 2011 die Bestechung von Amtsträgern in Kongo-Brazzaville und der Elfenbeinküste zugelassen, um Zugang zu Erdölmärkten zu bekommen, so die Anklagebehörde. Das Unternehmen habe Unregelmäßigkeiten und Alarmzeichen ignoriert. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Firma war im August deshalb zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Er werde gegen weitere Mitarbeiter ermittelt, so die Anklagekammer.

Das Unternehmen räumte in einer Stellungnahme ein, dass die Überwachungsmechanismen unzureichend gewesen seien. Inzwischen gebe es eine Ethikabteilung. "Alle unsere Mitarbeiter müssen regelmäßig an Fortbildungskursen teilnehmen, um die Einhaltung dieser ethischen Grundsätze zu gewährleisten", teilte das Unternehmen mit.

Gunvor ist in mehr als 100 Ländern tätig und hat im Vorjahr 87 Milliarden Dollar umgesetzt. Hierzulande ist das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen an der österreichischen Ländergesellschaft der Transalpinen Ölleitung (TAL) beteiligt. Gesellschafter der Transalpine Ölleitung in Österreich GmbH sind OMV, Shell, Rosneft, C-Blue Limited (Gunvor) Eni, BP, ExxonMobil, Mero, Phillips 66/Jet Tankstellen und Total. Die Pipeline mit einer Gesamtlänge von 753 km pumpt Öl von Triest durch Österreich nach Ingolstadt in Bayern.

(APA/dpa)

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