Klassik

Gleißend weißer Klang aus Norwegen

Oslo Philharmonic und Leif Ove Andsnes mit Grieg, Strauss undRachmaninow im Konzerthaus.

Norwegen überall: Es ist derzeit Gastland bei der Frankfurter Buchmesse, und Oslo Philharmonic tourt aus Anlass seines hundertjährigen Bestehens durch Europa. Mit dem Nationalheiligtum Edvard Grieg im Gepäck: Logischer Programmhöhepunkt war daher das a-Moll-Klavierkonzert, das leider oft bis in Wunschkonzerttiefen denunziert wird. Im Konzerthaus gelang nun mit Leif Ove Andsnes eine seriöse, atmosphärisch ausgewogene, rundum brillante Interpretation – auch dank der hellwachen Begleitung von Oslo Philharmonic unter Vasily Petrenko (der St. Petersburger ist mit dem Berliner-Chef Kirill Petrenko nicht verwandt).

Mit Bravour löste Andsnes alle technischen Probleme von Griegs virtuosem Klavierpart, inklusive der gefürchteten Oktav-Kaskaden, ließ die volksliedhaften Melodien blühen, imponierte mit imperialem Ton und Klangfülle. Ernsthaftigkeit schien Maxime, vielleicht etwas auf Kosten von Poesie und Charme. Doch ist es heute eine Rarität, dass es noch ein Orchester von national gefärbtem Jargon gibt – entsprechend der Mitternachtssonne verfügt Oslo Philharmonic über einen gleißend weißen Klang.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.