Vor universellem Grippe-Impfstoff

Symbolbild Grippeimpfung
Symbolbild Grippeimpfungimago/Christian Ohde
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Österreichische Forscher haben einen vielversprechenden Weg entdeckt.

Wien. Eine Grippeimpfung ist Jahr für Jahr neu angezeigt. Grund: Die Virenstämme mutieren, Mediziner wissen erst vor Beginn der Saison, welcher dominierend sein wird. Nun ist österreichischen Forschern ein Schritt in Richtung eines Impfstoffes geglückt, der universell auf alle Grippestämme wirkt.

Mit einer Mischung aus veränderlichen und gleich bleibenden Oberflächenelementen der Grippeviren schufen in den USA tätige österreichische Forscher ein künstlich erzeugtes chimäres Serum, das im klinischen Versuch für alle Stämme funktionierte. Die Studie erschien im Fachjournal „The Lancet Infectious Disease“.

Influenzaviren tragen auf ihrer Oberfläche einen Eiweißstoff namens Hämagglutinin, der sie in die Wirtszellen leitet. Die meisten saisonalen Impfstoffe machen das Immunsystem auf dessen exponierten „Kopf“-Abschnitt aufmerksam, damit es die Viren erkennt und zerstört. Doch dieser Kopf-Abschnitt ist bei den Grippevirenstämmen sehr unterschiedlich und wandelt sich ständig. Ein Team um die österreichischen Virologen Florian Krammer und Peter Palese, die an der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York forschen, hat einen Weg gefunden, das Immunsystem gegen den bei allen Stämmen sehr ähnlichen „Hals“-Abschnitt scharfzumachen.

Auch gegen Viren von Vögeln

Da der versteckte Hämagglutininhals dem Immunsystem gleichgültig ist, haben sie ihm verschiedene Köpfe von Vogelgrippestämmen aufgesetzt und dem Immunsystem von Versuchspersonen solche chimären Seren „gezeigt“. Ein klinischer Versuch wurde gestartet. „Der Impfstoff rief eine breite Antikörperantwort hervor und kreuzreagierte nicht nur mit derzeit zirkulierenden humanen Influenzaviren, sondern auch mit Influenzasubtypen von Vögeln und Fledermäusen“, so Krammer – für die Wissenschaftler vielversprechende Zwischenergebnisse für einen universellen Impfstoff gegen alle Influenzaviren. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.10.2019)

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