Erst zuletzt kam es zu einer Festnetzstörung, die auch Notdienste betraf. Sind wir auf technische Katastrophen vorbereitet? Fünf Szenarien und ein Gedankenspiel.
Stellen Sie sich vor: Sie wählen den Notruf. Eine der wenigen Telefonnummern, die man auswendig kennt, denn hier bekommt man Hilfe, immer. Das weiß man schon seit der Volksschule, als man halbwüchsig die Merksprüche auswendig lernt. „144, Rettung kommt zu mir.“ Aber nicht heute. Am anderen Ende der Leitung ertönt nur das Besetztzeichen. Und dann – Stille.
Am 14. Oktober erlebten einige Österreicher dieses Szenario, das genauso gut aus einem apokalyptischen Film stammen könnte. Das Festnetz von A1 fiel teilweise aus, auch die Notrufnummern waren betroffen. Schuld an der Störung war kein Hackerangriff oder Terroranschlag. Es klingt beinahe banal: Ein Teil der Hardware ist in der Zentrale kaputtgegangen und musste getauscht werden. Es waren vier Stunden, die an die Verletzlichkeit unserer modernen Gesellschaft erinnerten.
Vorbereitet sei niemand
Die Welt wird digitaler – und damit sensibler. „Mehr Technik bedeutet eben auch, dass etwas ausfallen kann“, sagt Robert Stocker, Leiter der Abteilung für Katastrophenmanagement im Innenministerium. Ein Gespräch, das ohne Telefonnetz, Strom und GPS nicht möglich gewesen wäre, schließlich sitzt Stocker gerade nicht in Wien, sondern in Zagreb, bei einer Tagung zum Zivilschutz. „Das größte Bedrohungspotenzial birgt ein großflächiger Stromausfall“, sagt er. „Gleich dahinter kommt der Ausfall des IT-Systems.“ Zu einem tatsächlichen Blackoutszenario, also einem großflächigen Stromausfall, kam es in Österreich noch nie. „Aber wir müssen gewappnet sein.“ Vorbereitet sei aber kaum jemand, sagt Blackoutexperte Herbert Saurugg. Weder private Haushalte noch Unternehmen, Einsatzorganisationen oder die Politik.