Gespräch

Arik Brauer: „Ich bin ein Wunschdenker“

Arik Brauer in seiner Villa im 18. Wiener Gemeindebezirk, wo der Maler auch ein Museum seiner Werke eingerichtet hat.
Arik Brauer in seiner Villa im 18. Wiener Gemeindebezirk, wo der Maler auch ein Museum seiner Werke eingerichtet hat. Akos Burg
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Arik Brauer über die Demokratie, die wir brauchen, obwohl die Diktatur unserer Natur mehr entspricht. Und darüber, warum wir nicht alles tolerieren können, aber verstehen.

Herr Brauer, Sie bekommen am Montag den ersten Fritz-Csoklich-Demokratiepreis für Ihre Reden im Gedenkjahr 2018. „Ein gefährdetes Pflänzchen“ haben Sie die Demokratie genannt. Wieso?

Arik Brauer: Die Demokratie ist immer gefährdet, und das kann auch gar nicht anders sein, denn es gibt kein Vorbild für Demokratie. Der Mensch hat sie erfunden, ja erfinden müssen, weil er die in der Natur selbstverständliche, arterhaltende Eigenschaft des Egoismus überwinden muss. Weil wir aus der Natur ausgetreten sind aufgrund der Technik und der Wissenschaft.

Was gefährdet die Demokratie?

Der uns angeborene Egoismus und Wille zur Macht, der wahrscheinlich auf Angst beruht, und auch die Eitelkeit, die Teil unseres Wesens ist. Das spricht alles für eine Diktatur. Wir haben in unserer geschichtlichen Vergangenheit nur Diktaturen gehabt, denn auch die Griechen, die das Wort erfunden haben, haben ja Sklaven gehabt.

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