Im Krieg gegen die Kurden geht es nicht nur um Geopolitik, sondern es ist auch ein Richtungskampf im Islam.
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Am Institut für Islamisch-Theologische Studien an der Uni Wien fand im Frühjahr ein bemerkenswertes Symposium statt. Es ging um die Kopftuchfrage, der Saal war gut gefüllt. Von der Islamischen Glaubensgemeinschaft war trotz Einladung niemand erschienen. Das Podium war hochkarätig besetzt, darunter der deutsche Soziologe Kenan Güngör. Nach seinen Ausführungen über die Stellung der Frau im Islam stand ein Mann mit wuchtigem Vollbart auf und meinte, der Redner sei gar nicht befugt, im Namen des Islam zu sprechen, denn er sei gar kein Muslim. Der aggressive Unterton bei dieser Bemerkung war nicht zu überhören. Ein Teil des Publikums applaudierte frenetisch, ansonsten betretene Gesichter.
Güngör stammt aus der Türkei und hat kurdische Wurzeln. Das Wiener Institut hat weltweit den ersten Lehrstuhl für Alevitisch-Theologische Studien eingerichtet, das von einer Frau geleitet wird. International werde dieser Lehrstuhl von islamischen Predigern massiv angegriffen, wird am Institut beklagt.