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Trump will G7-Gipfel nun doch nicht in eigenem Hotel veranstalten

APA/AFP/MICHELE EVE SANDBERG
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Nach heftiger Kritik, der US-Präsident wolle sich bereichern, will Donald Trump den Gipfelort für das Treffen der sieben großen Industriestaaten ändern.

Nach heftiger Kritik will US-Präsident Donald Trump den G7-Gipfel im kommenden Jahr nun doch nicht in einem seiner eigenen Hotels in Miami ausrichten. Trump gab am späten Samstagabend (Ortszeit) auf Twitter bekannt, dass das Trump National Doral nicht länger als Gipfelort berücksichtigt werde. Die Suche nach einem neuen Ort beginne sofort, schrieb er dort. Dabei komme auch der Landsitz der US-Regierung, Camp David, in Betracht.

Wegen der Wahl des Doral-Hotels war Trump vorgeworfen worden, er nutze sein Amt, um sich persönlich zu bereichern. Trump ist 2020 Gastgeber des G7-Gipfels und kann damit den Ort auswählen. Sein geschäftsführender Stabschef Mick Mulvaney hatte am Donnerstag im Weißen Haus angekündigt, die USA wollten den Gipfel der sieben großen Industriestaaten vom 10. bis 12. Juni 2020 im Trump National Doral in Miami ausrichten. Dies sei mit Abstand die beste Anlage für das Treffen und günstiger als andere Orte, erklärte Mulvaney zur Begründung.

Die Entscheidung stieß auf viel Kritik. Trump ist in den USA immer wieder dafür gerügt worden, dass er seine eigenen Liegenschaften für offizielle Zwecke nutze und damit finanziell von seiner Präsidentschaft profitiere.

Trump wollte „etwas Gutes tun“

Bei der Verkündung der Entscheidung am Donnerstag hatte Mulvaney gesagt, Trump sei sich bewusst, dass die Entscheidung zum G7-Gipfelort Diskussionen nach sich ziehen werde. Er sei aber bereit, sich dem zu stellen.

Trump selbst schrieb auf Twitter, er habe mit seiner Wahl des Doral-Hotels "etwas sehr Gutes" für das Land tun wollen. Er wiederholte sein Lob, das Hotel sei groß, nah am Flughafen gelegen und hätte viel Platz für jede Delegationen gehabt. Er sei bereit gewesen, keinen Profit daraus zu ziehen oder - falls rechtlich möglich - den Gipfel zu "null Kosten für die USA" auszurichten. "Aber wie gewöhnlich sind die feindseligen Medien und ihre demokratischen Partner ausgerastet", beklagte er.

Die Entscheidung hatte auch in den Reihen seiner eigenen Partei, der Republikaner, Irritationen ausgelöst. Sie fiel noch dazu in eine Zeit, in der dem Präsidenten von den US-Demokraten vorgeworfen wird, sein Amt missbraucht zu haben - mit dem Ziel, dass sich eine ausländische Regierung zu seinen Gunsten in den US-Wahlkampf einmischt. Die Demokraten im Repräsentantenhaus betreiben in Zusammenhang mit der Ukraine-Affäre deshalb derzeit Untersuchungen, die zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Trump führen könnten.

(APA/dpa)

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