Abenteuerspielplatz. Wotan, Thor, Loki, Hüninnen und Zwerge kommen ab 19. 10. aus Hannover ins Burgtheater.
Burgtheater

„Die Edda“: Der mystische Norden lockt

Das Burgtheater zeigt das Island-Epos „Die Edda“. Von Wikingern heute, gestern, in Filmen, Spielen – und in der Politik.

Dort sitzt Sigurd, bluttriefend, brät im Feuer Fafnirs Herz“ – nein, das ist keine Verballhornung aus Richards Wagners „Ring des Nibelungen“, sondern das Original: „Die Edda“. Der isländische Skalde (Dichter) und Historiker Snorri Sturluson zeichnete „Die Edda“, eine Geschichtensammlung, vergleichbar den griechischen Epen Homers, um 1300 auf. Damals war Island bereits christianisiert. „Die Edda“ erzählt quasi von der heidnischen Vergangenheit des Nordens, den Wikingern. „Die Edda“ kommt am 19.  Oktober als Wien-Premiere ins Burgtheater. In Hannover war die Aufführung bereits zu sehen. Beide Produktionen inszeniert der Isländer Thorleifur Örn Arnarsson: „Nennen Sie mich Thor, das ist einfacher“, lacht der Regisseur, der zuletzt an der Berliner Volksbühne „Die Odyssee“ herausbrachte, anscheinend ist er ein Mythenspezialist. Hängt da vielleicht alles mit allem irgendwie zusammen? Auf Altisländisch heißt „Edda“ zwar Urgroßmutter, aber die Nordländer des Mittelalters wussten von römisch-griechischer Gelehrsamkeit im Süden.

Sie bedienten sich beim Trojanischen Krieg, der Name Asen, kriegerische Götter, wird auf Kleinasien zurückgeführt. „Es gibt unterschiedliche Quellen“, erzählt Arnarsson: „Wir haben die alten ,Edda‘-Lieder, die stammen wahrscheinlich aus dem 9., 10. und 11. Jahrhundert. Aber sie kommen aus einer viel länger zurückliegenden oralen Tradition. Dann haben wir Snorri Sturlusons ,Edda‘. Diese Erzählungen kamen allerdings bereits durch die Völkerwanderung über den Kaukasus, das Kaspische und das Schwarze Meer in den Norden, wo sie sich festsetzten. Wir haben einen Pantheon von zehn Göttern, jeder Gott steht für einen bestimmten Bereich. Interessant ist, dass der Untergang dieser Welt vorprogrammiert ist, wir schauen somit aus der Nachwelt auf ein Glaubenssystem, dem sein eigenes Verschwinden innewohnt, das ist anders als bei den Griechen.“

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