Rebellion

Chile: Anarchie in den Anden

Auch die Verhängung des Ausnahmezustands hat die Gemüter nicht beruhigt. Mindestens elf Menschen starben bei Unruhen.
Auch die Verhängung des Ausnahmezustands hat die Gemüter nicht beruhigt. Mindestens elf Menschen starben bei Unruhen.(c) APA/AFP/MARTIN BERNETTI
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Der Volkszorn entzündete sich an höheren U-Bahnpreisen. Dahinter steckt eine tiefe Frustration.

Buenos Aires/Santiago. Vor ein paar Wochen noch pries Präsident Sebastian Piñera sein Land als „Oase“ in den Turbulenzen Lateinamerikas. Am Sonntag sagte er, Chile befinde sich „im Krieg“. Beide Aussagen sagen einiges aus über den Realitätssinn einer Staatsführung, die agiert, als säße sie im falschen Film. Und die nicht zu erkennen scheint, welch gewaltiger Sturm sich hinter dem Andenhauptkamm zusammenbraut.

Begonnen hat alles mit einem bürokratischen Vorgang: Die U-Bahn in der Hauptstadtregion Santiago erhöhte ihren Stoßzeiten-Tarif von 800 auf 830 Pesos, also von etwa 1 Euro auf 1,04 Euro. Diese Anpassung kostete das Land binnen einer Woche mindestens 200 Millionen Dollar. So hoch sind die Schäden der gewaltsamen Reaktion auf die Gebührenerhöhung. Die richtete sich zuerst gegen das Nahverkehrsystem – mehr als 40 U-Bahn-Stationen wurden verwüstet.

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