Führungsfehler

Denk' nie voraus

Dieser „Führungsfehler“ geschah zu der Zeit, als die Datenschutz-Grundverordnung in aller Munde war. Eine Firma verdiente gut daran.

Wir erinnern uns: Am 25. Mai 2018 trat die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in Kraft. Sie bereitete Unternehmen, die mit Personendaten zu tun hatten (also allen), eine Menge Kopfzerbrechen.

Etwa ein Jahr davor gerieten sie alle in Panik und rannten den wenigen spezialisierten Beratern die Tür ein. Die stockten blitzartig ihr Personal auf und machten so viele Unternehmen wie möglich glücklich.

In dieser Zeit kamen sie kaum zum Schnaufen. Ein weitblickender Projektmanager fragte sich schon damals, was nach dem 25. Mai sein würde. Ein paar Nachzügler würde es wohl noch zu beglücken geben, aber dann?

„Dafür haben wir jetzt keine Zeit“, blaffte sein Geschäftsführer. „Der Hype hat ein Ablaufdatum“, versuchte es der Projektmanager noch einmal. Der Geschäftsführer scheuchte ihn zur Tür hinaus, er möge sich um seine Kunden kümmern. Aber sofort.

Es kam, wie es kommen musste: Nach dem 25. Mai gingen die Aufträge rapide zurück. Als es wehtat, wurde der Geschäftsführer aktiv. Er baute die Vertriebsmannschaft aus, aber die bekam nicht einmal mehr Termine. Er investierte in eine Telefonmarketing-Kampagne (er war ein Kind der 1980er), die brachte auch nichts.

Also kündigte er seine Leute. Einige wenige behielt er, zu Servicezwecken. Auch der Projektmanager verlor seinen Job.

Es machte ihm nichts. Weitblickend, wie er war, hatte er sich längst einen neuen gesucht.

Das Management. Unendliche Möglichkeiten für Fehler. Wenn Sie einen solchen loswerden wollen, schreiben Sie an: andrea.lehky@diepresse.com

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Unternehmen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle "Führungsfehler" finden Sie hier.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Führungsfehler

Wechselseitige Beweihräucherung

Kolumne. Es begann mit der kleinen Bitte einer früheren Mitarbeiterin, ihr doch eine Empfehlung auf LinkedIn zu schreiben. Gerne, sagte man, und schrieb frei heraus, was man an ihr schätzte.
Führungsfehler

Anfängerfehler

Kolumne. Ein Geschäftsführer will ein neues Warenwirtschaftsprogramm, speziell auf seine Bedürfnisse abgestimmt. Sein Programmierer legt ein Angebot. "Zu teuer", kommentiert der Geschäftsführer.
Führungsfehler

WiFi down

Kolumne. Ein Studentenheim mit instabilem Internetzugang. Nicht, dass heutzutage jemand WiFi brauchen würde.
Führungsfehler

Wenn sich 30-Jährige vor 20-Jährigen fürchten

Kolumne. Noch jede Generation hatte ihre Konflikte mit den nachfolgenden. Glaubt man der New York Times, kommt es diesmal schlimmer: Vor der Generation Z kapitulieren selbst Millennials.
Führungsfehler

Erst denken, dann demonstrieren

Kolumne. Dieser „Führungsfehler“ schließt nahtlos an den vorhergehenden an. Er stammt von einer engagierten Mutter, die an einer „Fridays for Future“-Demo teilnahm. Zur Erinnerung: Dort geht es um die Umwelt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.