Indien

Razzia beim Guru: Ein Leben in Millionen, Gold und Diamanten

Indische Ermittler durchsuchten Dutzende Anwesen von Kalki Bhagavan, der auf der ganzen Welt Millionen Anhänger hat und jährlich ebenso viele Dollar an Spenden erhält - am indischen Staat vorbei.

Auf den Anwesen eines indischen Gurus mit Anhängern in aller Welt haben die Behörden Millionensummen in bar, Gold und Diamanten beschlagnahmt. 300 Ermittler hätten innerhalb von fünf Tagen 40 Anwesen in drei südindischen Bundesstaaten durchsucht, sagte ein Beamter der Steuerbehörden, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Dienstag.

Dabei seien insgesamt mehr als 14 Millionen Dollar (12,55 Millionen Euro) Bargeld, 90 Kilogramm Gold sowie Diamanten gefunden worden. Bei dem Guru handelt es sich um Vijayakumar Naidu, bekannt als Kalki Bhagavan, einen früheren Versicherungsagenten, der nach eigenen Angaben die Wiedergeburt eines Hindu-Gottes ist. Seiner Gruppe wird Steuerflucht zur Last gelegt, sie soll bis zu sechs Milliarden Rupien (76 Millionen Euro) angehäuft haben.

Jährlich Millionen Dollar an Spenden

Nach Angaben des Steuerbeamten hat Bhagavans Gruppe seit Jahren keine Informationen über ihre Finanzen an die Behörden übermittelt und Geld über Strohfirmen in Grundbesitz und im Ausland investiert. Der 70-jährige Bhagavan hat nach eigenen Angaben Millionen Anhänger in aller Welt. Er erhält jährlich mehrere Millionen Dollar an Spenden. Medienberichten zufolge haben der Guru und seine Frau Amma noch weitere Einnahmequellen: Für einen Blick auf das Paar werden demnach 60 Dollar verlangt, für ein persönliches Treffen mit dem Guru 700 Dollar.

Der Guru und seine Frau veröffentlichten am Montag ein Video, in dem sie Medienberichte zurückwiesen, wonach sie aus Indien geflohen seien. "Wir werden euch nicht verlassen, wir werden euch nicht aufgeben", sagte der Guru darin.

In Indien gibt es viele einflussreiche und ebenso reiche Gurus. Immer wieder sind selbst ernannte spirituelle Lehrer in Skandale verstrickt. 2017 wurde der Guru Gurmeet Ram Rahim Singh wegen Vergewaltigung von zwei seiner Anhängerinnen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Bei den darauffolgenden Ausschreitungen zehntausender aufgebrachter Anhänger des Gurus kamen 40 Menschen ums Leben. Im Jänner wurde gegen ihn wegen Mordes an einer Journalistin, die über den verbreiteten sexuellen Missbrauch im Hauptquartier seiner Sekte berichtet hatte, eine lebenslange Gefängnisstrafe verhängt.

(APA/AFP)

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