Der russische Staatschef empfing den türkischen Präsidenten. Erdoğan bekommt seine „Sicherheitszone“, musste sich aber auf schmerzhafte Kompromisse einlassen.
Istanbul/Sotschi. Wladimir Putin begrüßte seinen Gast mit einem freundlichen Lächeln. „Kaum sind Sie hier, wird das Wetter schön“, sagte der russische Staatschef dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, als dieser kurz nach Mittag am Dienstag die Treppe zu Putins Residenz im Schwarzmeer-Badeort Sotschi hinaufstieg. Vom Sonnenschein bekamen die beiden Politiker dann aber anschließend nicht mehr viel mit.
Sechs Stunden lang saßen Putin und Erdoğan zusammen und berieten über die Lage in Nordsyrien nach dem türkischen Einmarsch. Als sie am Abend ihre Vereinbarung verkündeten, war die türkische Offensive gestoppt – doch Erdoğan erhält trotzdem seine „Sicherheitszone“. Die USA spielen in Nordsyrien endgültig keine Rolle mehr: Die Russen übernehmen die Kontrolle.
Druck aus Moskau
Putin wollte seinen Gast Erdoğan unter Druck setzen. Russland hatte schon zu Beginn des Treffens am Schwarzen Meer warnende Signale an die türkischen Gäste geschickt. Während Putin den türkischen Staatschef begrüßte, ließ das Außenministerium in Moskau verlauten, der türkische Einmarsch in Syrien verletze die territoriale Integrität des Bürgerkriegslandes.