Entscheidet sich in Amazonien die Zukunft des Zölibats? Wenn ja, dann hat ein Kirchenhistoriker dazu beigetragen. Hubert Wolf im Gespräch über verheiratete Priester als Tradition, die Verrohung der Papstgegner und „Sundays for Future“ .
Er schreibt Bestseller über das Konklave, die Inquisition oder Pius und die Nazis – oder auch eine Zölibatsexpertise für lateinamerikanische Bischöfe: Nicht erst seit dem gewichtigen Leibniz-Preis ist Hubert Wolf der bekannteste deutsche Kirchenhistoriker. Und wenn Papst Franziskus beschließt, als Ergebnis der noch bis Wochenende dauernden Synode in Amazonien dort verheiratete Priester zu erlauben, hat Wolf dazu beigetragen.
An ihn nämlich wandten sich brasilianische Kardinäle, Bischöfe und Laien vor zwei Jahren, als der Papst die Synode ankündigte. Sie wollten eine Zölibatsexpertise für den Papst und die Synoden-Teilnehmer. Wolf schrieb sie und baute sie gleich zu einem Buch aus: „Zölibat. 16 Thesen“.