Der neue Safranski

So macht Hölderlin uns jubeln

Der junge Hölderlin: Dem schönen Dichter lagen die Frauen zu Füßen. Aber er blieb elegisch.
Der junge Hölderlin: Dem schönen Dichter lagen die Frauen zu Füßen. Aber er blieb elegisch. (c) SZ Photo / SZ-Photo / picturedes (SZ Photo)
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Eine Einladung des populären Biografen, kurz vor dem Gedenkjahr: Wir sollen Hölderlin nicht von Germanisten rühmen lassen, sondern besser selbst lesen.

Tischler sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Welcher Schreinermeister würde heute noch einen hoch komplexen, hoch artifiziellen Roman wie „Hyperion“ lesen und dann seinem Tagebuch anvertrauen, wie „ungemein wohl“ er ihm gefallen hat? So sehr, dass er den in der Zwischenzeit geistig umnachteten Autor bei sich zu Hause einquartiert, im Turmzimmer mit der besten Aussicht, damit „ein so schöner herrlicher Geist“ nicht in der Klinik „zugrunde gehe“? In unseren Tagen spornt das rätselhafte Genie Friedrich Hölderlin nur noch Germanisten, Philosophen und verwandte Dichterseelen zu edlen Worten und Taten an. Das breite Publikum liest seine in strengem antiken Versmaß und weihevollem Ton verfassten Oden, Hymnen und Elegien kaum noch. Uns entgehen damit Gedichte, die es so schön, formvollendet und tiefgründig in deutscher Sprache kein zweites Mal gibt. Aber das soll sich nun endlich ändern, denn kommendes Jahr wird der 250. Geburtstag des Schwaben gefeiert.

Den Auftakt macht eine neue Biografie des populärsten Biografen deutscher Dichter und Denker. Man möchte doch meinen: Wenn einer die Büste abstauben und das Feuer wieder entfachen kann, dann Rüdiger Safranski. „Deshalb sei“, schreibt er selbst in der Einleitung, „mit aller Behutsamkeit eine Annäherung versucht.“

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