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Neuer Chef bei Nike und neuer Job für den Ex-SAP-Chef

Bill McDermott heuert bei einem rasch wachsenden Software-Unternehmen an
Bill McDermott heuert bei einem rasch wachsenden Software-Unternehmen anAFP (DANIEL ROLAND)
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Sportartikel-Riese Nike holt sich den neuen CEO von der vergleichsweise kleinen Firma ServiceNow. Diese wiederum heuert den Ex-Boss des Software-Riesen SAP an.

Der erst kürzlich überraschend als Chef beim Dax-Konzern SAP zurückgetretene Top-Manager Bill McDermott hat einen neuen Job in den USA. Die kalifornische Software-Firma ServiceNow stellte McDermott am Dienstag nach US-Börsenschluss als neuen Vorstandschef und Verwaltungsratsmitglied vor.

Der US-Amerikaner soll Ende 2019 starten, er übernimmt den Spitzenposten von John Donahoe, der als neuer Vorstandschef zum Sportartikelriesen Nike wechselt.

McDermott war seit 2002 bei SAP, ab 2014 als alleiniger Vorstandschef. Sein Vertrag beim Walldorfer Software-Konzern lief eigentlich noch bis 2021, die Gründe für seinen Rücktritt waren bisher unklar. McDermott hatte SAP stark auf das lukrative Cloud-Geschäft mit IT-Diensten und Speicherplatz im Internet ausgerichtet, auf das auch ServiceNow setzt.

Für John Donahoe ist der Sprung an die Spitze von Nike eine Auszeichnung. Nike ist immerhin an der Börse 149 Milliarden Dollar wert, setzt knapp 40 Milliarden Dollar um und streift Jahr für Jahr Milliardengewinne ein. Heuer werden es erstmals fünf Milliarden Dollar sein.

Der deutsche Software-Riese ist von gleicher Art: 144 Milliarden Euro Börsewert, heuer rund 27 Milliarden Euro Umsatz und - so die Schätzungen - 5,5 Milliarden Euro Gewinn.

ServiceNow hingegen notiert erst seit 2012 an der Börse, ist aber wegen des flotten Wachstums bereits 43 Milliarden Dollar wert.  Die Erlöse stiegen in den vergangenen sieben Jahren von 244 Millionen Dollar auf 2,6 Milliarden Dollar Umsatz und dürften heuer bereits knapp 3,5 Milliarden Dollar ausmachen. Wenn Analysten richtig liegen, könnte es erstmals schwarze Zahlen geben. Die kumulierten Verluste des Unternehmens seit dem Börsegang: 1,1 Milliarden Dollar.

ServiceNow-Anleger trauern dem Abgang des Chefs nach:  Die Aktie geriet nachbörslich zunächst mit knapp zwölf Prozent ins Minus. Ex-SAP-Chef McDermott muss also erst beweisen, dass er es so gut kann wie sein Vorgänger. Der frühere eBay-Chef Donahoe war zwei Jahre bei ServiceNow. Seinen neuen Arbeitgeber kennt er bestens - er gehörte dem Nike-Aufsichtsrat seit fünf Jahren an.

Nike-Chef wechselt in Verwaltungsrat

Der langjährige Nike-Vorstandschef Mark Parker (er räumt seinen Posten am 13. Jänner 20209 wird dem Konzern als geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender erhalten bleiben. In seiner Zeit als Nike-Chef hat er finanzielle Meilensteine erreicht - Verkaufszahlen und Aktienkurs des US-Sportartikelriesen stiegen über die Jahre kontinuierlich an. Allerdings standen den geschäftlichen Erfolgen gerade zuletzt auch etliche negative Schlagzeilen gegenüber, die Parker unter Druck brachten. Berichte über Sexismus-Vorwürfe und angebliche Diskriminierung im Unternehmen machten die Runde. Ausgerechnet bei Nike, wo Parker sich um ein progressives Image bemühte - etwa mit NFL-Rebell Colin Kaepernick als Werbeträger, der aus Protest gegen die Unterdrückung Schwarzer vor American-Football-Spielen demonstrativ während der US-Nationalhymne kniete.

Zuletzt kam der Skandal um Nikes umstrittenes Trainingszentrum namens Oregon Project hinzu, dessen Chef Alberto Salazar wegen Verstößen gegen die Anti-Doping-Regeln gesperrt wurde. Laut E-Mails und Akten, aus denen US-Medien zitierte, soll Leichtathletiktrainer Salazar Parker angeblich mehrmals über Testosteron-Experimente informiert haben. Die Affäre brachte auch dem Nike-Chef Kritik ein, der das Oregon-Projekt zwar beendete, Salazar aber seine Unterstützung aussprach.

Parkers Nachfolger Donahoe dürfte indes vor allem aus seiner Zeit bei eBay in Erinnerung sein, wo er von 2008 bis zur Abspaltung der Bezahltochter Paypal Mitte 2015 Vorstandschef war. Zum Verhängnis wurde dem 59-Jährigen in seiner Zeit bei der Online-Handelsplattform vor allem der milliardenschwere und für seine aggressive Einmischung ins Management bekannte Finanzinvestor Carl Icahn, der mit seinem Hedgefonds auf die Trennung von eBay und Paypal drang. Anfangs bemühte sich Donahoe noch, die Attacke abzuwehren, doch am Ende wurde Paypal selbstständig - und für ihn war kein Platz mehr im Konzern.

(APA/dpa/red)

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