„Die Presse“ begleitet die neuen Mandatare Corinna Scharzenberger (ÖVP), Max Lercher (SPÖ), Michael Schnedlitz (FPÖ), Sybille Hamann (Grüne) und Fiona Fiedler (Neos) ein Jahr lang durch ihren Alltag im Nationalrat. Zwölf Monate, 60 Interviews.
Treffpunkt Rathaus Wiener Neustadt, im Büro von FPÖ-Vizebürgermeister Michael Schnedlitz. Ein bisschen merkt man dem 35-Jährigen die Jahre im Militärgymnasium noch an. Er spricht leise, aber schnell, und als draußen der morgendliche Verkehr über das Innenstadtpflaster rumpelt, springt er zackig von der Besucher-Couch auf, um das Fenster zu schließen.
Herr Schnedlitz, wenn man Ihren Namen in unser elektronisches Archiv eingibt, kommen die meisten Ergebnisse zu einem Zitat aus dem Jahr 2016. Damals haben Sie laut „NÖN“ den Identitären zugerufen: „Hier in Wiener Neustadt seid ihr herzlich willkommen. Und ich lade euch ein: Ihr könnt gern jeden Tag hierherkommen und werdet von mir persönlich im Rathaus empfangen.“ Werden Sie die Identitären jetzt auch ins Parlament einladen?
Nein, und ich würde die Einladung jetzt, drei Jahre später, auch nicht mehr so aussprechen. Wie sich die Identitären und ihre Auftritte entwickelt haben, das gefällt mir nicht. 2016 gab es aber noch nicht wirklich derartige Vorfälle.