Kommentar

Das Smartphone, ideale Begleitung zu Tisch?

Handys gehören heute dazu – auch in Lokalen.

„Friede den Kneipen, Krieg den Handys“, steht auf einem Schild im Wiener Gasthaus Guzzi – frei nach dem Literaten Georg Büchner, der im 19. Jahrhundert eine Sozialrevolution herbeisehnte. Die Wirtsleute setzten selbst eine kleine Revolution durch, als sie das Telefonieren verboten. Damals, in den späten 1990er-Jahren, als das Handy noch neu war. Heute, wir wissen es, ist das Smartphone unverzichtbarer Begleiter, der selbst beim Schlafen neben dem Bett liegt und den Weckdienst übernimmt. Und die Art, wie wir kommunizieren, nachhaltig veränderte.

Das Handy schirme uns voneinander ab, meinen manche noch immer. Ist das so? Es ermöglicht doch gerade, miteinander ins Gespräch zu kommen. Nie war das so einfach wie heute: So kann man einen virtuellen Rundgang durch die neue Wohnung der Freunde in Moskau bekommen, während man mit der Freundin zu Abend isst. Und ein Foto vom Teller an den Partner zu Hause schicken. Das Handy führt eine Revolution im Miteinander an. Ob und wie weit man diese mitmachen möchte, ist jedem selbst überlassen – in einer Lautstärke, die dem Tischnachbarn auch noch diese Entscheidung erlaubt. So viel Freiheit muss allen eingeräumt werden. Allerdings auch Lokalbesitzern.

eva.walisch@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.10.2019)

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