Geldpolitik

Schwedens Notenbank denkt über Ende der Negativzinsen nach

Die Schweizer Bankiervereinigung macht Front gegen die Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank. In Schweden eine Wende schon im Dezember erfolgen.

Trotz anhaltender Konjunkturflaute denkt die schwedische Notenbank über ein Ende der seit mehr als fünf Jahren andauernden Negativzinsphase nach. Die Währungshüter entschieden zwar am Donnerstag, den Leitzins bei minus 0,25 Prozent zu belassen. Zugleich ließen sie aber durchblicken, dass sie im Dezember einen Schritt nach oben machen und ihn auf 0,0 Prozent setzen könnten.

Damit würde die Geldpolitik die Wirtschaft aus ihrer Sicht aber weiterhin anschieben. Es zeichne sich keine Rezession ab, auch wenn sich die Konjunktur stärker als bisher erwartet abschwäche.

Die schwedische Riksbank war eine der ersten Notenbanken, die mit negativen Zinsen Neuland betraten und damit die Wirtschaft in den Nachwehen der Finanzkrise anzukurbeln versuchten. Mit Zinsen unter null Prozent wird das Horten von Geld unattraktiv, so dass theoretisch mehr flüssige Mittel in den Wirtschaftskreislauf fließen sollen. Doch unter Währungshütern und Ökonomen wuchsen zuletzt die Sorgen über Nebenwirkungen einer solchen Geldpolitik - insbesondere Beeinträchtigungen für Sparer und Pensionsfonds.

Aus Notmaßnahme wurde Normalität

In der Schweiz macht die Bankiervereinigung Front gegen die Negativzinspolitik der Schweizerischen Nationalbank. Diese habe nicht nur zahlreiche schädliche Folgen für die Schweizer Wirtschaft, sie erfülle auch ihren Zweck nicht mehr, gibt sich der Branchenverband überzeugt. Nun müsse der Weg für einen "Ausstieg aus dem Krisenmodus" geebnet werden.

Die Einführung der Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) Ende 2014 habe zwar ihre Berechtigung gehabt. Aus der "einst erfolgreichen Notmaßnahme" sei nun aber die "neue Normalität" geworden, heißt es in einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg). Mit zunehmender Dauer erhöhten sich aber die Risiken und die "Kollateralschäden".

Die Bankiervereinigung räumt jedoch ein, dass der Druck auf die SNB angesichts der Politik der Zentralbanken in der Eurozone und den USA wohl bestehen bleibt. Andererseits sei die Schweizer Wirtschaft nicht im Krisenmodus. Der Branchenverband fordert einen "öffentlichen Diskurs" und eine "kritische Überprüfung" der Negativzinspolitik.

(APA/Reuters/awp/sda)

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