Sexismus-Vorwurf

Heinz-Christian Strache: FPÖ "hat Problem mit starken Frauen"

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Kitzbuehel Austria 20 1 2018 FIS Ski World Cup 78 Hahnenkamm Rennen Kitzbuehel Abfahrt Bild(c) imago/Revierfoto (Revierfoto)
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Der Ex-Parteichef sagt, „gewisse Herren“ in der FPÖ hätten ein Problem mit Frauen: Er kritisiert, dass beinahe nur Männer aktuell für die FPÖ im Parlament sitzen.

Dass Philippa Strache am Mittwoch aus der FPÖ flog, scheint ihr Ehemann, Heinz-Christian, mit Sexismus innerhalb der Partei zu begründen. Der Ex-FPÖ-Chef schrieb am Donnerstag auf seiner privaten, öffentlich einsehbaren Facebook-Seite von „gewissen Herren“, die „ein Problem mit Frauen und besonders mit starken Frauen“ hätten. Seine Frau sei „unter fadenscheinigen Gründen“ aus der Partei ausgeschlossen worden, dabei sei sie ihm „eine loyale Ehefrau und bleibt sich selbst treu“.

„Denn die Wahrheit ist doch, dass die Herren an der neuen Parteispitze lieber eine junge Frau und Mutter diskreditieren, als sich ihre eigenen Schwächen einzugestehen“, schrieb Strache in dem langen Eintrag. Wie viel die „neue Führungsriege“ - sein Nachfolger als Parteichef, Norbert Hofer, und Klubchef Herbert Kickl - von Frauen in der Politik halte, sehe man am aktuellen Parlamentsklub. „Da kommt dann gleich: 'Die freiheitliche Partei braucht keine Quotenfrauen'. In Wahrheit haben gewisse Herren aber ein Problem mit Frauen und besonders mit starken Frauen.“ Der freiheitliche Klub hat mit 16,7 Prozent den niedrigsten Frauenanteil. Unter Straches Ägide hatte der Klub einen Frauenanteil von 22,6 Prozent.

Strache ortete zudem einen Angriff auf die Meinungsfreiheit unter den FPÖ-Mitgliedern. Es würden Redeverbote und „Facebook-Regeln“ ausgegeben - „und keiner hinterfragt derartige Methoden“. Er selbst war nach der Nationalratswahl als Parteimitglied suspendiert worden.

„Kann mich vom Geschehenen nicht häuten“ 

In dem Eintrag wandte sich Strache auch direkt an Hofer und Kickl. Sollten diese „weiterhin den Konflikt“ mit ihm suchen, so sollten sie dies nicht „auf dem Rücken“ seiner Ehefrau machen, die Strache eine „idealistische Frau und Mutter“ nannte. „Mit dieser Vorgangsweise der inneren Destabilisierung unserer Partei macht Ihr Euch doch nur zu Steigbügelhaltern einer grünen Regierungsbeteiligung. Ich gratuliere zu dieser strategischen Meisterleistung.“

Er habe selber Fehler gemacht und sich dafür entschuldigt sowie die Konsequenzen gezogen. „Ich kann mich vom Geschehenen nicht häuten.“ Mit der aktuellen Strategie gewinne die FPÖ aber keine Wahlen. „Meine politische Familie, die Freiheitliche Partei Österreichs, ist kein Kindergarten“, so Strache. Hofer und Kickl sollten sich „endlich zusammenreißen“.

Strache-Causa „für Bundes-FPÖ erledigt“ 

Die FPÖ reagierte am Donnerstag prompt auf Straches Vorwürfe. In einer Aussendung ließ die Parteispitze festhalten, dass Philippa Strache wegen parteischädigenden Verhaltens ausgeschlossen worden sei (sie hatte in einer Stellungnahme am Dienstag über eine angebliche Diffamierungskampagne der FPÖ gegen ihre Person geklagt, Anm.).

Heinz-Christian Strache habe man suspendiert, „weil er Beschuldigter in einem Verfahren ist, in dem die Freiheitliche Partei Österreichs als Geschädigter geführt wird“. Hierbei geht es um die Spesenaffäre. „Die Freiheitliche Partei Österreichs ersucht Heinz-Christian Strache, die Suspendierung zur Kenntnis zu nehmen. Herr Strache hat damit alle Rechte eines Mitglieds verloren. Für die Bundes-FPÖ ist die Causa damit erledigt.“ 

„Zum Vorwurf der Frauenfeindlichkeit“ hieß es in der Stellungnahme, dass es mit Susanne Fürst und Dagmar Belakowitsch zwei Klubobmann-Stellvertreterinnen im FPÖ-Nationalratsklub sowie mit Marlene Svazek eine Bundesobmann-Stellvertreterin gebe. Im Nationalratsklub sind aktuell vier von 31 Abgeordneten Frauen. (Red.)

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