Südamerika

Langzeit-Präsident Morales verkündet Wahlsieg in Bolivien

APA/AFP/AIZAR RALDES
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Der indigene Staatschef, dessen Antreten für eine vierte Amtszeit nur durch ein fragwürdiges Gerichtsurteil zustande kam, schließt eine eventuelle Stichwahl gegen seinen konservativen Gegner Carlos Mesa allerdings nicht aus. Proteste in dem Andenland drohen.

Inmitten des Streits um den Ausgang der Präsidentschaftswahl in Bolivien hat Langzeit-Präsident Evo Morales am Donnerstag den Sieg in der ersten Runde für sich beansprucht, eine Stichwahl aber nicht ausgeschlossen. Der seit 2006 amtierende Morales sagte auf einer Pressekonferenz, er habe nach der Auszählung von 98 Prozent der Stimmen 46,83 Prozent erreicht, sein konservativer Herausforderer Carlos Mesa 36,7 Prozent.

Für einen Sieg bereits in der ersten Runde benötigt ein Kandidat entweder mehr als 50 Prozent der Stimmen oder aber mehr als 40 Prozent und mindestens zehn Punkte Abstand zum Zweitplatzierten. Das von Morales genannte Ergebnis, das vom Obersten Wahlgericht zunächst nicht bestätigt wurde, würde also eigentlich seine direkte Wiederwahl bedeuten. Dennoch schloss der 59-Jährige eine Stichwahl nicht aus: "Wenn wir nicht mit zehn Prozent mehr gewinnen, dann werden wir das respektieren", sagte der Präsident. "Wenn wir in die zweite Runde gehen müssen, dann werden wir gehen."

Morales' Herausforderer Mesa (66) wirft dem Präsidentenlager Wahlbetrug vor und hatte erklärt, die Ergebnisse nicht anerkennen zu wollen. Der frühere konservative Präsident (2003-2005) forderte seine Unterstützer auf, auf den Straßen gegen das Wahlergebnis zu protestieren.

Verfassung hatte Morales' Antreten eigentlich untersagt

Morales, ehemaliger Kokabauer und erster indigener Staatschef des armen Andenlandes (rund 11,5 Millionen Einwohner), hatte bisher alle Präsidentschaftswahlen im ersten Wahlgang gewonnen. Bei einer Wiederwahl könnte Morales bis 2025 im Amt bleiben. Seine Kandidatur für eine vierte Amtszeit war allerdings heftig umstritten. Boliviens Verfassung hätte das eigentlich gar nicht zugelassen. In einer viel kritisierten Entscheidung räumte das Verfassungsgericht Morales jedoch 2017 das Recht auf eine Bewerbung für eine weitere Amtszeit ein.

(AFP)

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